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Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 170
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Abb. 2 Stuttgart, Württ. Landesmuseurn

Photo: Landesbildstelle Württemberg

Goldschmiedefassung stimmen über-
ein. Verscliiedene Muster wiederholen
sich: jener aufrechtstehende Palmblattkranz
am Kristallfuß, das Schup-
penmuster am Kristallkelch und die
gesamte untere Fassung des Kristalldeckels
. Aber der Stuttgarter Pokal
hat keine bindenden Stege an Fuß
und Kelch. Die kleinen Kristalle sind
durchbohrt, der große ruht im Blattkelch
der Fassung. Gegenüber diesem
Pokal wirkt der Freiburger gedrungen
und klobig und sehr traditionell.
Der Stuttgarter ist steiler, präziser,
kunstreicher in den Formen, der Fuß
polygonal gebrochen. Der Kristallfuß
ist achtkantig, Kuppa und Deckel
zehnkantig. Fuß und Deckel steigen
pyramidenförmig an, der Fuß setzt
sich fort im balusterförmigen Schaft,
der Deckel im Knauf, der Knauf ist
als Sanduhr gebildet. Die Kristalle
selbst wirken aber nicht durch reinen
Facettenschliff, durch ihr bloßes, geschliffenes
Material, sondern auch
durch ihren Dekor: durch eingeschnittene
Blütenzweige und Ranken. Die
beiden Pokale verbinden also in
ihrem „Stil" wesentliche Gemeinsamkeiten
und trennen wesentliche Unterschiede
. Die stärkste Gemeinsamkeit
ist die Montierung der einzelnen
Kristalle zum Pokal. Der stärkste
Unterschied ist nicht so sehr die veränderte
Proportion9, ist auch nicht der
Gegensatz von der runden Form zur
polygonalen, sondern das Entscheidende
ist: der Freiburger Pokal ist
lediglich in längliche Facetten geschliffen
, der Stuttgarter Bergkristall
hingegen trägt eingeschnittenen Ranken
- und Blumendekor. Damit hat
der Kristall eine völlig andere Bedeutung
: nicht allein durchsichtiges, geschliffenes
Gefäß in kostbarer Fassung
zu sein, sondern dazu noch Träger
einer ornamentalen Zier.

9 Freiburger Pokal h = 23,8 — Basis-dm = 9,2 —
Proportion 2.6:1;

Stuttgarter Pokal h = 29,4 — Basis-dm = 8,9 —
Proportion 3,2:1.

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