Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465,da
Schau-ins-Land: Jahresheft des Breisgau-Geschichtsvereins Schauinsland
75.1957
Seite: 202
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1957/0202
Auf Grund dieser finanziellen Misere der Albertina war es um den Fortbestand
„der uralten österreichischen universitet" wirklich außerordentlich
schlecht bestellt. Eine erste landesfürstliche „hilfraichung eines stückh gelts"
in Höhe von 2000 Gulden, die je zur Hälfte von der ober- und der vorderösterreichischen
Kammer im Jahre 1654 der Freiburger Hochschule zu überweisen
waren21, reichte zur Deckung der regelmäßigen Ausgaben bei weitem nicht,
denn diese beliefen sich jährlich auf etwa 5200 Gulden ungeachtet der vielen
Besoldungsrückstände, die bei einigen Professoren weit über 1000 Gulden
ausmachten22.

Um aus der permanenten Finanznot herauszukommen, wurden von der
Abertina „etwelche Vorschlag" ausgearbeitet und über die Innsbrucker Behörden
Erzherzog Ferdinand Karl zugeleitet. Sie zielten vor allem darauf ab,
daß die „drey landtschafften, und derselben einnember ämbter, als Tyrol,
Schwaben und Preißgau, iedes ain gewise summa bis auf bessere zeiten jer-
lichen darraichen" sollten23. Dafür „were man anseiten der universitet ge-
sunnen, die Tyrolisch landtkhinder bei den zu Freyburg vorhandenen und der
universitet cum libera collatione zuestendigen Stipendien zu promoviern, wie
ingleichen 2 arme Tyrol schueler (die jerlichen über 10 gülden nit zu spendieren)
in domum sapientiae alda aufzunemben, darbey als lang die gelter geraicht
werden, zu continuiern"23. Die gleichen Vergünstigungen wollte man den
Studenten aus Schwäbisch-Österreich gewähren. Von den breisgauischen Landständen
glaubte man dagegen ohne besondere Vergünstigungen finanzielle
Unterstützung erwarten zu dürfen, „umbwillen doppleten genusses der stende,
in dem mitist der universitet die durch die khriegs jar erödete gotßheiser mit
subiecten widerumben besezt, zumahlen der ritterschaft, und bürger standts
khinder der lehr mit geringerer spesa, als sonsten beiwarthen khinden".
Neben diesem Vorschlag einer finanziellen Unterstützung durch die Landstände
von Tirol, Schwäbisch-Österreich und dem Breisgau empfahl die
Universität auch, daß der „herr bischoff zu Costanz ... zu einen beitrag . . .
anzulaiten were", da er „von diser hochen schuel ain starckhen clerum minorem
zu erhaltnng der religion bekhomet"23.

Als jedoch diese und andere Vorschläge der Universität nicht sogleich verwirklicht
wurden und es wohl auch kaum konnten, hingegen der finanzielle
Notstand der Albertina immer unerträglicher wurde, „da beschloß sie endlich
(am 6. April 1656) ein letztes, verzweifeltes Mittel zu ergreifen und auf unbestimmte
Zeit die Schulen zu schließen"24.

Dieser Beschluß der Universität verfehlte die beabsichtigte Wirkung nicht.
Denn „damit aber gleich forderist zuerhaltung" der landesfürstlichen „reputa-
tion und interesse, auch gemeines nuzes willen offtangeregte so alte catholische
und von" dem österreichischen „Erzhaus fundierte hoche schuel nit endlich
auf einmal aufgehebt, sonder noch ferner vorab liegst bei wider anfangener
Studien continuiert werden"20, entschloß sich Erzherzog Ferdinand Karl nunmehr
, die für die Besoldungen jährlich erforderlichen 5200 Gulden aus seinen
„geföllen ... so lang zuerfolgen, bis man denen Stenden der 3 landtschafften

21 Innsbruck, Von Fr. Dt. 1653/54, Lib. 28, S. 401.

22 F. Schaub, Die Matrikel der Universität Freiburg i. Br. von 1656—1806, Band I 1955, Seite 1: J. M. Sonner
1800 Gulden; Seite 20: J. Chr. Brunckh über 200Ö Gulden.

23 Innsbruck. An Fr. Dt. 1656, Lib. 76, S. 273.

24 H. Schreiber, Geschichte der Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg, 1868, Band II, Seite 433 f.

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