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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0017
Was das Grafenamt betrifft, so berechtigt im 10. Jahrhundert ein solches
keineswegs zu dem Schluß, sein Inhaber müsse in dem betreffenden Gebiet
eine starke eigene Besitzgrundlage gehabt haben. Gerade im Breisgau scheint
in dieser Zeit die Grafschaft besonders schwach zu sein und an Leute gegeben
zu werden, die im Lande selbst keine umfangreichen Güter hatten71. Auch
die Erblichkeit des Amtes hat sich erst allmählich durchgesetzt. Eine viel
größere Rolle im Lande spielte demgegenüber das Herzogtum.

Das schwäbische Herzogtum trat mit Burkhard I. wieder machtvoll
in Erscheinung, was nicht zuletzt im Breisgau zu spüren ist. Dafür zeugt die
Gründung des Klosters Waldkirch und dessen überaus reiche Ausstattung.
926 folgte auf Burkhard der Franke Hermann L, eine der treuesten Stützen
König Ottos I. Allein schon mit dem Waldkircher Besitz und mit Breisach war
die herzogliche Stellung im Breisgau eine beachtlich starke72.

Graf im Breisgau wird zur gleichen Zeit der nicht weiter bekannte Adalbero
genannt. Von 926 bis 952 fehlt jede Spur eines Grafen. Es ist die Zeit,
in der der berühmte Guntram Graf gewesen sein und eine überragende
Stellung im Breisgau eingenommen haben soll73. Nach aller Erfahrung würde
die Tatsache, daß Guntram im Breisgau beträchtlich begütert war, eher dagegen
sprechen, daß er auch das Grafenamt hatte. Es wird ferner angeführt,
daß in dem Augenblick, als 952 Guntrams Sturz erfolgte, der Königssohn Liu-
dolf als Breisgaugraf erscheint und also den Guntram abgelöst haben müsse74.
Nun läßt aber zu jener Zeit die erste Nennung eines Amtes allein noch nicht
einen Schluß auf den Zeitpunkt des Amtsantrittes zu. Liudolf war seit 949
auch Herzog.

Die früheren Bertholde verdanken ihr Grafenamt im Breisgau bzw. in der
Ortenau der Verbindung zu den Ottonen, die entweder direkt bestand oder
über die schwäbischen Herzöge führte. Ihre Besitzungen hatten sie an der Alb
und auf der Baar, wo sie 999 ihren ersten Markt Villingen gründeten. Von
hier aus zogen sie später ihre Verbindungslinien nach Westen und schufen
die weiteren Eckpunkte für das Dreieck Villingen — Offenburg — Freiburg.

Berthold der Bärtige, Sohn Bezelins von Villingen, war, ehe er
Herzog von Kärnten wurde, Graf im Breisgau, außerdem im Thurgau, Albgau
, in der Ortenau und auf der Baar75. Wegen seiner Gegnerschaft zu Heinrich
IV. wurde ihm 1077 die Grafschaft im Breisgau, die er 1073 nach dem
Verzicht seines Sohnes Hermann wieder übernommen hatte, aberkannt. Daß
cv im Breisgau jemals eine besonders starke Stellung eingenommen hätte,
w i rd nirgends ersichtlich.

Hier dominieren die Bischöfe von Basel und Straßburg - letzterer von
1077 bis zu seinem Tode 1078 als Inhaber der Grafschaft —, und beide zusammen
imternahmen 1078 mit dem Breisgauer Aufgebot einen Zug nach
Osten gegen die Feinde des Königs, wurden jedoch von dem Sohne Bertholds
des Bärtigen, Berthold IL, geschlagen70.

"i Hierfür lassen sich auch sonst in Süddeutschland Beispiele beibringen. Verwiesen sei nur auf das
weifische Grafenamt bis 1027 im Oberinntal, auf Grund dessen man dortigen weifischen ..Urbesitz"
suchte, aber nicht finden'konnte. Vgl. Josef Fleckenstein in Forschungen zur Oberrheinischen Landes-
geschiehte Band IV. (1957), S. 77 ff.

72 Hiittncr, Schauinsland 67. S. IS.

T3 ders., Elsaß S. 185 f. — ders., Schauinsland 67, S. 22. — Th. Mayer, ZGO 91, S. 11.
74 Büttner in: Der Breisgau, S. 121.

73 Heyck, Zähringer S. 51.
7« ebd., S. 89.

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