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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0043
Die Errichtung des Lettners fällt in die letzten Jahre der Bautätigkeit an
den Ostjochen39. Nicht nur die Plastik, sondern auch die Architektur schöpfen
aus anderen Quellen als der Meister der Ostjoche: sie sind ausgesprochen reim-
sisch40. Für die Raumwirkung war der (1682 abgebrochene) Lettner von besonderer
Bedeutung. Er bildete den Abschluß des Langhauses und zugleich die
Überleitung zu den Ostteilen mit ihrem wesentlich anderen künstlerischen
Charakter.

1248 wird der Bruder des Grafen Konrad von Freiburg, Gebhard, erstmals
als Straßburger Domherr erwähnt. Er ist 1255 gestorben. Die durch seinen Tod
verwaiste Straßburger Pfründe erhält 1264 der gleichnamige Sohn des Grafen
Konrad, der 1255 bis 1261 als Pleban von Freiburg nachweisbar ist41. Ob die
Herrschaft schon vor 1248 Beziehungen zum Straßburger Domkapitel hatte,
die die erste Tätigkeit des Meisters in Freiburg zur Einwölbung der Ostjoche
in den 1230er Jahren vermittelt haben, ist nicht festzustellen. Für den Wiederbeginn
seiner Freiburger Tätigkeit Anfang der 1250er Jahre ist die Verbindung
mit dem Straßburger Domkapitel sicher nicht ohne Bedeutung42. Die Aufgabe
des Meisters in Freiburg unterscheidet sich wesentlich von der Straßburger. Das
Straßburger Münster ist eine Bischofskirche von außergewöhnlichen Dimensionen
, das Freiburger nur eine Stadtpfarrkirche. Der Querschnitt liegt durch die
Ostjoche fest. Man darf nicht die Freiburger Verhältnisse mit der „Straßburger
Proportionsharmonie" vergleichen48, die, wie wir sahen, auf Grund der einmaligen
örtlichen Gegebenheiten entstanden ist. Für das Freiburger Langhaus
sind, besonders wenn man die „Bedingungen des dunkelfarbigen Lichtes" der
Glasmalereien berücksichtigt, die Seitenschiffe „bloß Schale, optische Folie"44.
Bei den größeren Jochbreiten in Straßburg (Ostjoche 7,5, Westjoche 6,8 — Freiburg
5,8 Meter) sprechen dort die Seitenschiffe stärker mit. Die Proportionen
der Joche liegen in Freiburg zwischen S. Denis und Straßburg (S. Denis
5,6 : 29,7 = 1 : 5,3; Freiburg 5,8 : 27,4 = 1 : 4,73; Straßburg 7,5 : 32 = 1 : 4,27).
Die Mittelschiffproportionen aber kommen in Freiburg denen von S. Denis sehr
nahe (S.Denis 11 : 29,7 = 1 : 2,7; Freiburg 10 : 27,4 = 1 : 2,74). Der Meister
findet also in Freiburg einen Mittelschiffquerschnitt vor, der ihm schon von
S. Denis her bekannt war.

Der Meister errichtet zuerst im Anschluß an die Ostjoche die vier westlichen
Seitenschiff joche mit ihren Gewölben. Die Jochbreite der zweiten Ostjoche wird
weitergeführt. Die Bündelpfeiler der Mittelschiffarkaden folgen mit leichten
Veränderungen der in den Ostjochen gegebenen Form, die sich ähnlich schon in
S. Georg in Schlettstadt findet. Während die Arkadenbogen in den Ostjochen
mir abgetreppt waren mit Rundstäben an den Kanten, sind die westlichen reich
profiliert und veranlassen dazu, des gleichmäßigen Aussehens wegen an den
östlichen die Rundstäbe (bis auf geringe Reste) abzuarbeiten und ebenfalls reich

30 Walter (Anm. 20) 47—50. — Hans Reinhardt: Le jube de la cathedrale de Strasbourg et ses origines
remoises. In: Bulletin de la societe des amis de la cathedrale de Strasbourg 2. serie No. 6 Strasbourg

40 Kunze (Anm. 18, 95) Zuschreibung des Lettners an den ersten Langhausmeister trifft nicht zu.

41 Die Daten bei J. Kindler von Knobloch: Oberbadiscb.es Geschlechterbuch. 1. Bd. Heidelberg 1898. 5S8 f.
Grafen von Freiburg, und Friedrich Hefele: Freiburgcr Urkundenbuch. 1. Bd. Freiburg i. Br. 1940
566 f. 599 (Register).

«2 Dehio: Handbuch (Anm. 1) 92.

43 Dehio: Handbuch (Anm. 1) 91.

44 Hans Jantzen: Über den gotischen Kirchenraum. Freiburger Wissenschaftliche Gesellschaft H. 15. Freiburg
i. Br. 1928. 10. I".

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