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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1959/0057
Die Freiburger Kristallschleifer
und der Innsbrucker Hof

Von E r ich E g g , I n n s b ruck

..Zu unseren Zeiten ist zu Freyburg ein gross hantierung mitt Calce doli
i e n steinen, darauss man paternoster, t r in c k g eschirr, m e s -
s e r h e f f t und vil andre ding machet. Dise stein werden in Lothringen gegraben
, aber zu Freyburg geballiert."

Dieser Bericht Sebastian Münsters in seiner Cosinographie 15671 erzählt
von der Freiburger Kristallschleiferei, ihren Produkten und der Herkunft
des Rohmaterials. Anton Legner hat in seiner im Schauinsland 1957 erschienenen
grundlegenden Arbeit „Freiburger Werke aus Bergkristall" zum
erstenmal die Bedeutung der Freiburger Halbedelsteinschleiferei umfassend
dargestellt. In der vorliegenden Arbeit soll durch urkundliche Belege aus dem
Landesregierungsarchiv in Innsbruck die Bedeutung dieses Kunsthandwerks
für den landesfürstlichen Hof in Innsbruck, dem Freiburg mit den Vorlanden
unierstellt war, vorgeführt werden. Dabei werden zur Erreichung einer
gewissen Vollständigkeit auch die bereits von Patzaurek2 und Legner aus
diesem Archiv publizierten Urkunden erneut angeführt.

Der Bezug des Kalzedons aus Lothringen wird durch die von Legner
(Seite 179) erwähnte Herkunft des Freiburger Kristallschleifergewerbes aus
Lothringen (Saarbrücken, welche Stadt dem Herzog von Lothringen zuständig
war) bewiesen. Die Bergkristalle kamen aus der Zentralschweiz (Uri bis
Luzern; Legner, Seite 175). Die Schweiz ist heute noch durch ihren großen
Reichtum an Bergkristallen bekannt. Aber auch in Tirol gab es in den Ziller-
taler und Ötztaler Alpen reiche Kristallvorkommen. Einige Notizen aus der
Zeit Kaiser Maximilians I. sollen diese Kristallsuche in Tirol bekräftigen2":

HOO läßt der König „ainem paurn von Telfes (Stubaital), so der kgl. Maj,
ain perkhwerch von cristalln pracht hat", einen Gulden verehren. 1500 läßt
er „ainem paurn von Flaurling (bei Telfs im Oberinntal) für ainen grannat-
stain" einen Gulden geben. 1502 gibt der König dem Jägerknecht Hans Kurz
den Aultrag, „im künftigen sumer ainen praunen cristallen zu suchen und
seiner Majestät zu bringen. Wo er daz nit tut, so ist er ain or verfallen."
Hoffentlich hat der Jägerknecht den Rauchtopas gefunden und damit den
Verlust seines Ohres vermeiden können.

Im 16. Jahrhundert haben die Freiburger in Schwäbisch Gmünd
anscheinend eine Konkurrenz gehabt, denn Sebastian Münster meldet, daß

Abkürzung: Jb. = Jahrbuch der Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses Wien, römische
Zahl bedeute! den .Band.

i Sebastian Münsters Cosmographie, Basel 156", S. DCCCV.

- Custav Patzaureck, Edelsteinschliff im Mittelalter, Belvederc IX. Wien 1930. S. 145—194
-a Jb. [, Regest 230; Jb. III, Regest 2570, 25T8.

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