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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0013
Abb. 7 Fufiplatte unter der Figur eines Freiburger Grafen am südwestlichen Strebepfeiler des Freiburger
Münsterturms, 15. Jahrhundert.

gaudia". Die übliche Deutung' des Siegelbildes hat ihren Ausdruck bei Poin-
signon gefunden, dem wir deshalb zunächst folgen: ,.Es sind jetzt drei Türme,
wovon der mittlere die beiden äußeren bedeutend überragt. Die Türme sind
durch die Stadtmauer miteinander verbunden, Türme und Mauern mit Zinnen
versehen. Auf den beiden kleineren stehen nach außen gewendete Wächter,
welche das Harsthorn blasen. Der Hintergrund ist durch einen gestirnten
Himmel mit vier Sternen angedeutet. Im Vordergrund steht eine heraldische
Lilie auf freiem Leide. Die unter den drei Türmen befindlichen Einlassungen
sind ohne Türen. Es soll also durch den gestirnten Himmel und die Lilie vermin
lieh angedeutet werden, daß die Stadt im freien Felde auf blumiger Aue
stehe und auch durch die geöffneten Tore soll der Name der Stadt als eine
freie Burg bildlich dargestellt werden"85. Diese poesievolle Erklärung des
Siegelbildes durch Poinsignon bleibt ziemlich vordergründig. Sie ist charakteristisch
für die ältere Betrachtungsweise dieser Dinge. Dem Autor selbst war
dabei offenbar auch nicht so gatiz wohl, denn in einer Anmerkung gibt er in
Anlehnung an eine ältere Arbeit von Geiges gewissen Bedenken Raum:
„Eigentümlich ist es. daß diese Lilie in den beiden (damals allein bekannten)
älteren Siegelformen nicht enthalten ist, obwohl diese, wie Geiges richtig bemerkt
, kein ganz unwesentlicher Bestandteil des Siegels gewesen sein kann,
da dieselbe auch am Münster am südwestlichen Strebepfeiler an der Fußplatte
der Grafenfigur gemeinschaftlich mit der dreitürmigen Burg als Ornament
verwendet worden ist."36

Betrachten wir deshalb zunächst die Fußplatte der sogenannten Grafenfigur
am südwestlichen Strebepfeiler des Münsters (Abb. 7)37. Das dort verwendete
Ornament scheint in engster Beziehung zur Stadt, zum Grafenhaus und
zur städtischen Gerichtsbarkeit zu stehen, denn trotz aller gegenteiligen Versuche
muß es u. E. dabei bleiben, daß hier eine Statue eines Freiburger Grafen
vorliegt38. Wenn an solcher Stelle Lilie und dreitürmige Stadtburg miteinander
ornamental verwendet werden, dann scheint dies auf engste Verwandt-

Poinsi g n o n . Über Siegel. Wappen und Banner der Stadt Freiburg a. a. O. S. 5.
30 ebd.

:;~ Ge iges , Der mittelalterliche Fensterschmuck des Freiburger Münsters a. a. O. S. 76.
"■8 Zuletzt G. Munzel. Der Skulpturcnschmuck in der Vorhalle des Freiburger Münsters, Schauinsland
Bd. 74. Freiburg 1956, S. 50 ff.; dort auch die ältere Lit.


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