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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0034
nach führte als habsburgischer Dienstmann 1277 das ursprüngliche Familienwappen
, zwei schrägrechte Balken119. Sein Sohn Heinrich III. belegt nach 1288
den Raum zwischen den Balken mit mehreren Lilien. Dies dürfte offenbar
darauf zurückzuführen sein, daß er Reichsvogt von Zürich geworden war. In
dieser Stellung kann er 1295 nachgewiesen werden120.

Seit dem Ende des 13. Jahrhunderts häufen sich die Nachweise, von denen
wir hier nur noch einige besonders wichtige behandeln können121. Wir nennen
noch das Siegel des mit den Montfort-Werdenbergern nahe verwandten Grafen
Rudolfs IV. von Rapperswil, der seinem von Helm und Helmzier bedeckten
AVappen noch im Siegelfeld zwei Lilien beifügte. Seine Stellung haben wir
bisher nicht näher aufhellen können. Wir wissen nur. daß er 1276 von König
Rudolf in Wien seine Rechte und Besitz zu Lehen empfing (Abb. 28)122. Weiter
sei hier das Wappensiegel der Markgräfin Anna von Baden-Hachberg vom
Jahre 1285 genannt, das sicher das Wappen ihres Ehemannes wiedergibt (Abb.
29)123. Es zeigt neben dem Wappen einen Stern und zwei Lilien. In diesem Zusammenhang
sei auf eine Urkunde König Albrechts von 1305 Sept. 17 verwiesen,
in der die fünf „pacis conservatores" im Breisgau erwähnt werden124. Mit diesen
scheint übrigens auch das von Schreiber abgebildete Landfriedenssiegel des
Breisgaus in Zusammenhang zu stehen, das stilistisch wohl ins 14. Jahrhundert
zu setzen ist125. Auch das Wappen der Landgrafschaft Unterelsaß mit seinem von
je drei Lilien begleiteten Schrägrechtsbalken gehört wohl in diese Reihe der
symbolischen Verwendung der Lilie hinein (Abb. 30)12C. Wir müssen nun hier die
Siegel und Wappen der waadtländischen Grafen von Blonay, der Herren von
Oron und der Grafen von Neuchätel übergehen. Hier liegen die Dinge schwieriger
, wenn auch in der vorsavoyischen Zeit der Waadt Bindungen des Adels
zum Reich wohl über das Lehnswesen vorhanden gewesen zu sein scheinen127.

H9 H. A. v. Segesser, Einige mittel alterliche Geschlechter aus dem Gebiet des heutigen Kantons
Luzern, Schweizer Archiv für Heraldik, 41, 1927, S. 114, Fig. i07.

120 ebd. Fig. 108; vgl. Genealogisches Handbuch zur Schweizer G c s e Ii i cli t e a. a. O.
Bd. II, S. 33 ff., 39, Siegeltafel V; UB Zürich Bd. VI, S. 322, Nr. 2355.

121 Das Wappen der Grafen von Kirchberg enthält bereits 1263 eine Jungfrau. Diese wird von Sternen
begleitet und hält eine heraldische Lilie in der Hand. Später wird die Jungfrau als Mohrin dargestellt
. Es scheint sich also nidit um eine Heilige zu handeln, (v. Alberti, Württembergisches
Adels- und Wappenbuch, a. a. O. Bd. I, S. 400, Abb. 1423; Wappen rolle von Zürich,
a. a. O. S. 23.) Der Freiherr Heinrich der Jüngere von Tengen fügt 1277—1278 dem Familienwappen,
einem aufrecht stehenden Einhorn, eine Lilie bei. (UB Zürich, Siegel, Lief. 5, Taf. 4, Nr. 29;
Wappenrolle von Zürich S. 39.) Die genaueren Gründe konnten in beiden Fällen noch nicht aufgedeckt
werden. Vgl. auch S e y 1 e r , Geschichte der Heraldik, a. a. O. S. 464, Nr. 479: Siegel des Heinrich von
Scharfeneck von 1292. Hier erscheinen über dem von zwei weiblichen Schildhaltern gehaltenen Schild
Rose und Lilie. Nach K. Bosl besaßen die Scharfenecker Jagdrecht circa Castrum und praefectura und
Wildbann in den Haingereiden. (K. B o s 1 , Die Reichsministcrialität der Salier und Staufer, Schriften
der Monumenta Gerrnaniae historica 10, Stuttgart 1956, Teil I, S. 253.) Ebenso führen die Reichsministerialen
von Staufeneck 1259 einen Löwen, der von zwei Lilien begleitet ist. Nach Bosl waren sie
ministeriales aulae imperialis. (Bosl, Reichsministerialität, a. a. O. Bd. II, S. 560.) U B Zürich.
Siegel, Lief. 5, Taf. 4, Nr. 38: Freiherr Jakob von Wessenberg 1280. Der Wappenschild wird von einem
sehr schön stilisierten Stern und einer ebenso gestalteten Lilie begleitet. S e y 1 e r , Geschichte der
Siegel a. a. O. S. 90, Abb. 58: Siegel des Werner von Bolanden (1222) mit der Umschrift: „Sigillum
Wernheri de Bolandia. Imperialis aule dapiferi" zeigt unter einem Rad eine stilisierte Lilie.

122 Schweizer Ar chiyf. Hei a 1 d. i k , 6, 1892, S. 17 f., U B Z ü r i c h , Siegel, Lief. 5, Taf. 1, Nr. 5.

123 H e f e 1 e , Freiburger UB Bd. II, Siegeltafel 7, Nr. 52. Markgraf Heinrich der Jüngere von Hachberg
führt übrigens in seinem Siegel neben dem Wappen zwei Sterne. Vgl. ebd. Abb. 55.

124 Schreiber, UB d. Stadt Freiburg a. a. O., Bd. I, 1, S. 179, Nr. 75.

125 H. Schreiber, Geschichte der Stadt und Universität Freiburg i. Br., ebd. 1857, Teil I, Beil. 7,
S. 16, Taf. V, Nr. 5. Den Hinweis auf dieses Siegel verdanke ich Herrn Archivrat Dr. Zwölfe r.
Es trägt die Umschrift: „S. des Lantfrides in Brisgoewe".

120 p. Martin, Les armoires de l'Alsace, Revue d'Alsace, 94, 1955, S. 81 f., Abb. 2.

127 E. A. de Foras, Armorial et nobiliaire de Savoie, Bd. I, Grenoble 1868 ff., Art. Blonay; D. L.
Galbieath, Armorial Vaudois, Bd. I, Baugy sur Ciarens 1954, S. 55, Abb. 155; ebd. Bd. II, S. 520,
Abb. 1664. D. L. Galbieath, Les armoires des sires d'Oron, Schweizer Archiv f. Heraldik, 1924,
S. 60 f.. Fig. 65. 66. Das Siegel des Rodolphe d'Oron von 1221 zeigt einen Adler, dessen Kopf in ähnlicher
Weise wie auf dem Ulmer Stadtsiegel (vgl. S. 40, Anm. 146) von zwei stilisierten Lilien begleitet

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