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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0038
und des königlichen Bannes in das städtische Siegel aufnehmen, das zugleich
Zeichen der eigenen Rechtspersönlichkeit der Stadt war. Vier Sterne ergänzen
und verstärken diese Symbolik noch in Hinsicht auf die weitgehende gerichtliche
Autonomie der Stadt, die sich mit der dreitürmigen Stadtburg im Siegel
selbst abgebildet hatte. Ob wir demgegenüber in den beiden Bläsern, die an
den Bläser des Stadtsiegels III anknüpfen, einen Hinweis auf die Stadtherrschaft
und die ihr noch zustehenden Rechte sehen müssen, muß dahingestellt
bleiben.

Freiburg ist mit diesem Stadtsiegel IY in seinem Bereich nicht allein geblieben
. Aus der unmittelbaren Nachbarschaft ist hier das von den Üsenber-
gern gegründete Städtchen Kenzingen zu nennen. 1283 wurden ihm seine
Privilegien durch König Rudolf erneut bestätigt: „oppidum Kenzingen Omnibus
libertatibus et iuribus de plenitudine potestatis regiae libertamus" heifit
es in dieser Urkunde137. Das älteste Kenzinger Stadtsiegel berücksichtigte diesen
Tatbestand noch nicht138. Es behielt zunächst den Stadtpatron. den heiligen
Petrus mit dem Schlüssel, in der damals üblichen AVeise bei. Nachdem auch
das zweite von 1287—1366 gebrauchte Siegel in dieser Beziehung keine Veränderung
gebracht hatte, fügt das seit 1336 übliche Sekretsiegel der inzwischen
übernommenen Stadtburg mit dem darüber schwebenden Adlerflug der Üsen-
berger oben einen Stern und unten eine stilisierte Lilie hinzu (Abb. 34)139.
Auch das kleine Löffingen auf dem Schwarzwald, das sein redendes Wappen,
zwei gekreuzte Löffel, im Siegel führte, setzte diesem eine heraldische Lilie
hinzu (Abb. 35)140. Einen Blick müssen wir in diesem Zusammenhang noch auf
Strafiburg, die damals bedeutendste Stadt am Oberrhein werfen. Hier liegen
die Dinge in dieser Hinsicht allerdings, wie wir schon sahen, sehr kompliziert
und sind schwer zu deuten141. Im Stadtsiegel führte diese Stadt bereits
seit dem frühen 13. Jahrhundert unter einem symbolisch dargestellten Stadtbild
die Stadtpatronin Maria mit dem Jesusknaben142. Als Wappen übernahm
man im 14. Jahrhundert den bischöflichen Schrägbalken mit umgekehrten Farben143
. Die Lilie erscheint hier zuerst auf Prägungen der königlichen und
später der bischöflichen Münze bis ins 11. Jahrhundert144. Während des 12. und
13. Jahrhunderts münzen die Bischöfe auf Grund königlichen Privilegs allein.
Lilien erscheinen in dieser Zeit nicht mehr als Münzbild. Ihre Stelle nimmt
im 13. Jahrhundert ein Engel mit einem Kreuz ein. Erst im ausgehenden
13. Jahrhundert gewannen einzelne Bürger Einfluß auf die nunmehr bischöfliche
Münze, die in der Mitte des 14. Jahrhunderts dann gänzlich an die Stadt
überging. Seit 1334 treten nun auf den damals üblichen Halbbrakteaten wieder
schöne heraldische Lilien auf, nachdem bis dahin auch von den bürgerlichen
Münzern der Engel beibehalten worden war. Die Münzstempel für die
Engelpfennige waren in dieser Übergangszeit teilweise sehr abgebraucht.

137 J. Bastian, Der Freiburger Oberhof, Veröff. d. Alemannischen Instituts Freiburg i. Br., Bd. II,
ebd. 1934, S. 54.

138 Siegel der badischen Städte a. a. O., Heft 3, S. 56 f., Taf. 119, Nr. 1 u. 2.

139 ebd. Taf. 120, Nr. 3, 4.

ho ebd. S. 57, Taf. 123, Nr. 1—3.
Hl s. o. S. 25, Anm. 84.

na M aitin, Die Hoheitszeichen der freien Stadt Straßburg, Straßburg 1941, S. 62, Abb. 31.
143 Ebd. S. 11 ff.

in s. o. S. 25. Anm. 84. Martin. Die Hoheitszeichen der freien Stadt Strafiburg a. a. O., S. 40, Anm. 39
meint, daß auch noch auf Münzen des Bischofs Heinrich I. von Hasenburg 1180—1190 Lilien vorkämen.
Er bezieht sich auf die bei A. Engel- E. Lehr, Numismatique de TAlsace, 1887, Taf. XXVI, Nr. 2
abgebildete Münze Heinrichs I. v. Hasenburg. Doch enthält diese, wie schon Engel-Lchr S. 163 richtig
festgestellt haben, keine Lilie.

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