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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0046
Sohn F r a n z Auto n (Antoni) nach Belfori zu bringen, denn es sei höchste
Zeit, daß er etwas lerne.

Das Ladengeschäft in Staufen führte auch Musikinstrumente. Am 22. Dezember
1760 sandte Martin dem Sohne fünf Ringlein römische E-Saiten. Er
selbst verkaufte solche für acht Kreuzer. Der älteste Sohn Franz Joseph,
der Theologe, nahm in Freiburg Unterricht in Gesang und Violinspiel. In
Rom setzte er diese Studien fort.

Am 3. Januar 1761 teilte der Yater dem Sohne Johann Baptist in
Beifort mit, daß er dessen Schreiben vom 24. Dezember am 31. nachts erhalten
habe. Auf dem Brief ist ein kleiner runder Poststempel ohne Datum mit dem
Zeichen B S (Basel-Schweiz). Diesmal wurden neue Heringe, Seife, große
Feigen, Weinbeeren und Baumöl (Olivenöl) bestellt. Diese Waren sollten alsbald
nach Mülhausen an die Witwe des Herrn Mathias M i e g geschickt
werden, die öfters Waren für Martin in Empfang nahm. Der Brief schließt
mit den Worten: „Wormit winsche, dass Du zu Gottes Wohlgefallen das neye
jähr from und Gottselig meges anfangen und bis ans End darmit beharen, so
würdt das überige auch nicht ermangeln. Verbleibe in aller Eil Dein getreyer
vatter Johann Marti n."

Am 21. Januar 1761 schrieb er ihm, aus Mainz habe er die Mitteilung
erhalten, daß holländische Heringe allzu teuer seien.

In jener Zeit war die Berechnung der Preise sehr erschwert wegen der
Verschiedenheit der Gewichte in Mülhausen, Beifort und Basel, was einen
großen Preisunterschied ausmachte. Das Basler Gewicht war z. B. schwerer
als das Belforter. Auch wegen des Briefportos mußte man aufpassen; von
Bei fort über Basel betrug es weniger als über Mülhausen. Viel Mühe und Zeit
kostete das Rechnen mit den verschiedenen in- und ausländischen Geld-
münzen10.

Einen Brief des Sohnes aus Beifort vom 8. Februar 1761 erhielt der Vater
schon am 10. in der Frühe. Es war für das Geschäft mißlich, daß die Heringe,
die man auf den „Fastenjahrmarkt" sehr nötig gehabt hätte, nicht rechtzeitig
ankamen11.

Ein Brief Martins vom 14. Februar 1761 ging über Mülhausen und kam
erst am 29. in die Hände des Sohnes. Der Vater wollte diesmal wissen, was ein
Fäßlein frische Sardellen koste, was der äußerste Preis für Bricken (Neunaugen
) und für Bücking (geräucherte Heringe) sei, und ob auch französische
oder italienische Oliven „gehalten" werden. Zugleich erkundigte er sich, ob
Jean Baptist einen Roquelor (Mantel) brauche, und ob Samt- oder Plüschkragen
darauf getragen werden.

Am 27. Februar schrieb Marti n dem Sohne, er solle sich wegen eisernen
Häfen erkundigen. Seinen Sohn „Anthony " werde er bei guter Witterung
auf die Frankfurter Messe mitnehmen, falls er nicht selbst verhindert sei. Im
Ladengeschäft könne er ihn den Winter hindurch nicht wohl entbehren.

10 Bis 1796 war der Li vre (Pfund) die gesetzliche Einheit des französischen Münzwesens. In Staufen galt
im Jahre 1765 ein Louisdor = 13 Gulden, 5 Batzen. 1 Batzen = 4 Kreuzer, 1 Gulden = 60 Kreuzer.
I Pfund = 20 Schilling oder Solidi. Sol war eine kleine französische Münze. Es wurde meistens mit
rheinischer Währung gerechnet. Im Jahre 1764 wurden in Staufen 300 Gulden rheinisch mit 360 Gulden
rau berechnet. Im Jahre 1765 galten 77 Gulden 37 Kreuzer rheinisch 93 Gulden 2 Batzen 1 Pfennig
rau, und eine Krone hatte den Wert von 1 Gulden 30 Kreuzer. Es gab ganze, halbe und viertel
Taler. In den Kriegsjahren sammelte sich im Geldsäckel der Stadt viel ausländisches Geld, z. B.
Louisdor, halbe Louisdor, „Louisblanque", bayerische Groschen, württembergische Kreuzer, bayreuther
halbe Gulden, durlachische halbe Batzen. Schlimm war es mit den „verrufenen" Münzen, mit denen
die Stadt ziemlich viel Geld einbüßte. Sie ließ es durch sog. Wechseljuden umtauschen.

n In Staufen waren vier stark besuchte Jahrmärkte: Der Fastenmarkt, der Maimarkt und die Märkte
auf Jacobi und Martini.

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