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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0047
Im Frühjahr 1761 brachte er diesen 19 Jahre alten Sohn nach Beifort zum
alleren Bruder. Hier wollten die Brüder bis Ende Juli bleiben und dann eine
Reise in die Champagne nach Troyes machen. Am 9. Mai teilte der Vater
ihnen mit. daß er glücklich und wohl nach Hause zurückgekehrt sei und die
Seinigen gesund angetroffen habe. Es wäre ihnen lieb, wenn Beifort dem
A n toni so wohl anschlage wie ihrem welschen Hündlein, an dem alle eine
Freude haben. Zugleich bestellte er einen Zentner süße Mandeln und einen
Zentner Mandeln mit feinen Schalen, ferner weiße, weiche, nicht sandige
Kreide in großen Stücken zum Zerschneiden und grobe Kreide in Kugeln. Er
schrieb, daß er von Herrn Streckeisen IV4 Zentner rote Farbe (Rouge
de Roy) zum Anstreichen afs Muster erhalten habe. Die Söhne sollen sich
wegen Alaun und Kupferwasser erkundigen und sich befragen, woher andere
Waren bezogen werden wie z. B. dreidrähtiger Faden für weiße Spitzen,
Fischhäute (Hausenblasen) und Eisenhäfen. Die besten und „geformbsten"
Eisenhäfen, meinte er, sollen auf der Schmelze St. Coup gemacht werden.
Wegen Zucker und Amelung (Stärkemehl)12 aus Amsterdam sollen sie die
Adresse notieren und sich nicht scheuen, sich über Bleichen des Wachses und
über Zuckerbäckerei zu unterrichten.

In einer Nachschrift fragte Martin nach der Zeit ihrer Abreise nach
Mirecourt. Er erwähnte, daß der Amtsschreiber in Staufen die neuen Menuette
und andere Musikstücke verlangt habe.

In einem Briefe vom 24. Mai 1761 schreibt der Vater wegen der Lieferung
von vier Ballen Welschrohr, englischem Kupferwasser, Fischhäuten, extra
schönen Mandeln, Zucker, französischer Erde, weißer Kreide, AVachs und
Granaten. Er fragt, wieviel Geld die Söhne noch haben, und wieviel sie glauben
, für ihre Reise zu brauchen, damit er ihnen das nötige Geld oder Wechselbriefe
zustellen könne. Weil die Söhne auf die Reise krumme Hirschfänger
oder „Säbelin" mitnehmen wollten, besorgte ihnen der Vater solche aus Basel.

Am 24. Juni teilte er ihnen mit. daß der Amtsschreiber ihnen Reisepässe
ausstellen wolle, die aber in Beifort unterschrieben werden müßten. Den beiden
Söhnen wünschte er zu ihrem Namenstag alles Glück.

Am 6. Juli schrieb er den jungen Handelsleuten zum letztenmal nach Beifort
. Fi' bestätigte den Empfang ihrer Briefe vom 2. und 23. Juni samt einem
Fäßlein. Die Sendung sei aber einige Stunden zu spät zu dem Schiff in Basel
eingetroffen und habe daher dort acht Tage liegen bleiben müssen. Er teilte
i Ii iHMi mit. daß er einen ganzen Monat nicht imstande gewesen sei zu schreiben
wegen eines „starken kalten und hitzigen Fiebers samt einem Hauptfluß in
den Augen". Die Mutter befinde sich auch nicht zum besten. Aus Freiburg
habe er gehört, daß sein Sohn Franz Joseph in Rom in der Fastenzeit
sehr krank gewesen sei. Den beiden Söhnen gibt er den Rat, sie sollen sich
vor starkem \\ ein. vor purem Wasser und vor Obst in acht nehmen, weil man
besonders in fremden Landen mehr als zu Hause Krankheiten unterworfen
sei. Für die Reise sandte er ihnen zehn Louisdor, legte ihnen aber ans Herz,
das Geld wohl einzunähen und davon ja nicht mehr sehen zu lassen, als was
sie gerade brauchen. Durch seinen Freund Melchior S t r e c k e i s e 11 in
Basel werde er ihnen Geld in Wechseln „übermachen", wo sie auch hinkämen.
Auch wäre es gut. wenn sie sich Empfehlungsschreiben nach Lyon und Troyes

12 Amhinir (Amelung, Amelmehl) ein feines Mehl aus Spelz (Dinkel) oder Weizen, nicht im Mahlgang
der Muhle bereitet, sondern ausgepreßt. Verwendung zu Suppen, Haarpuder (Perücken), Oblaten zum
\ ersiegeln der Briefe, Starke für \\ äsche und zum Leimen. J o h a n n M a r t i n verkaufte das Pfund
Atmung für l_l Kreuzer.

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