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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0048
geben lassen würden. Von Troyes nach Paris seien es nur 24 Stunden. Sie
sollen sich an die vornehmsten Leute wenden, damit sie die Fabriken und
anderes sehen könnten. Die Preise, Maß und Gewicht seien zu notieren. Wegen
des Krieges würden sich die Preiszettel (Preislisten) merklich ändern. Mit
den Granaten wolle man es vorläufig noch bewenden lassen. Die sichersten
Artikel „zu kaufen und zu gebrauchen" seien Flintensteine in „Champagnien"
und Spitzen in Lothringen. In Lyon seien vortrefflich, aber kostbar: 'Taft,
Seidenzenge, Bänder, Strümpfe und Goldarbeiten.

Zum Schluß des Briefes schreibt der Vater, in Staufen komme man mit dem
Geschäft schon zurecht. Übrigens wisse er den Söhnen keine bessere Wegzehrung
zu geben als den väterlichen Segen, welcher sie vor allem Übel bewahren
möge. Der Brief traf in Beifort am 13. Juli ein nebst einem Päcklein mit zehn
Louisdor.

In jener Zeit war das Reisen in fremden Landen nicht unbedenklich wegen
des Kriegszustandes. König Lu dwig XV. nahm am Siebenjährigen Kriege
teil, nachdem er auf Betreiben seiner Maitresse P o m p a d o u r das französisch
-österreichische Bündnis geschlossen hatte. Kein Wunder, daß Martin
so besorgt war, zumal er mit der Möglichkeit rechnete, seine Söhne könnte
das Los treffen, als Rekruten eingezogen zu werden11'.

Sie reisten mit der Landkutsche über Besancon nach Lyon. In Troyes, der
alten Bischofsstadt, erhielten sie am 11. September 1761 einen ausführlichen
Brief des Vaters vom 21. August, den er nach Lyon adressiert hatte. Da heißt
es: Es sei eine große Fatalität wegen der neuen Münze, weil schier kein anderes
Geld im Lande sei, und weil diese Münze anderwärts nicht angenommen
werde. Wegen des schlechten Verdienstes der Handwerker gehe auch der
Handel nicht stark. Wenn mit Granaten etwas zu machen sei, so könnte er
solche aus erster Hand, nämlich in Freiburg, bekommen und selbst bei den
Meistern aussuchen. Das Tausend könne man zum Preis von 20 bis zu 500
Pfund kaufen, je nachdem, wie sie geschliffen seien und je nach Größe der
Stücke.

Der Vater forderte die Söhne nochmals auf, in den Fabriken zu beobachten,
was gemacht werde. Die Preise und Adressen sollen sie notieren, auch ihre
Heimatadresse aufschreiben lassen. In Läden und Fabriken sollen sie sich
Muster geben lassen gegen Bezahlung von folgenden Waren: gezwirnte Seide,
Strohbändel, schmale Zendeln (feines Leinengewebe), seidene Strümpfe, silberne
und goldene Spitzen und Borten und Bandborten, auch falsche oder
gemeine Borten ohne Gold; ferner Muster von allen Gattungen Seidenzeug,
Brokat (gold- oder silberdurchwirkter Seidenstoff). Damast und dergleichen,
und was man braucht zu Fahnen und Meßgewändern, zu Kappen und Brüsten
für die Weiber.

Sie sollen fragen, ob von den Stücken jeder Gattung ein Stab (Längenmaß)
abgeschnitten werden könne, oder ob Muster auf Papier abgedruckt werden.
Sie sollen einen Stab kaufen oder ein Stück zweimal so lang, als das Zeug
breit ist, von folgenden Artikeln: schönes Seidenzeug mit Blumen rot, weiß
und grün: auch zu Kirchenornaten und Meßgewändern mit leichten silbernen
und goldenen Blumen und Zügen, jedoch nicht gar zu kostbar. Desgleichen

13 Die Rekruten wurden ..durch das Spiel ausgehoben" und bekamen Handgeld von der Stadt. Diese
mußte auch die Rekrutenanwerbekosten bezahlen, außerdem eine Vergütung für die Leute, welche
die Rekruten nach Freiburg in die Garnison begleiteten. Stauten hatte schwere Kriegslasten zu
tragen. Vom 20. Oktober 1764 bis zum 28. April 1765 lagen hier Dragoner in Quartier. Die Stadt
mußte beträchtliche Summen aufnehmen.

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