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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0052
zubringen seien, wenigstens die feinen, nämlich „die kiitschlin und schäch-
telin mit Soldaten"; ferner ob die Geigen aus Nancy besser seien als jene aus
Mirecourt, und was sie kosten. Weiterhin sollen sie sich erkundigen, woher
die Kaufleute Öl, Mandeln und andere Waren beziehen, besonders Heringe
- „weil sie drinnen bey der handlung so kostbar sein" —. ob aus Lyon oder
auf einem besseren Weg.

Wegen ihres künftigen Aufenthaltsortes überließ der Vater den Söhnen
die Wahl. Für den Ankauf von Spitzen hielt er Neuchätel nicht so geeignet
wie Mirecourt. Er betont in diesem Briefe nochmals, daß A n t o n i vor allem
die Sprache gut erlernen solle, ebenso das Schreiben.

Da der ältere Sohn J o h a n n B a p t i s t es nicht f ür notwendig und zweckmäßig
hielt, noch länger in Frankreich zu bleiben, kehrte er noch vor Jahresende
1761 nach Staufen zurück, um im elterlichen Geschäft zu helfen, zumal
die Mutter zeitweise leidend war und die Tochter Maria Anna zu ihrer
Ausbildung nach Frankreich gehen sollte. A n t o n i fand nun Kost und Logis
in dem Handelshaus R i o n d e et Iiis in Mirecourt. Diese Stadt liegt in
den Vogesen, südlich von Nancy.

Am 2. Februar 1762 schrieb der Vater dem A n t o n i : „Dein liebes schreiben
vom 29. Dezember haben den 9. Januar richtig erhalten, mir danken Dir
for Deine kindtliche Ehrfurcht und wohlmeinende neyjahrswunsch, wor-
gegen Dir all dasjenige erwidern, was zu Deines leibs und seelen heyl zum
besten geraichen mege." Er ermahnte ihn, sich vor jeder bösen Gelegenheit
zu hüten und morgens und abends die geistliche Lesung nicht zu unterlassen.
Zugleich sandte er ihm 7 Louisdor für das, was er nötig brauche und für den
Einkauf eines kleinen Sortiments Spitzen und von Spitzenmustern, wie solche
der Sohn Johann Baptist mitgebracht hatte, und er fügte bei, man könne
auch kleine geringe Kreuzerspitzlein brauchen, von denen das Stücklein nur
auf 3,4 und 5 Batzen komme. Den besten Profit würde man aber von Spitzen
haben, von welchen man die Elle für 8 bis 16 Kreuzer verkaufen könne. Mit
den Geigen wolle man es aber bis auf weiteres anstehen lassen. Ferner bemerkte
er, daß er von dem zarten, guten Tabak nichts beigefügt habe, weil
solcher, wie er gehört habe, nicht „passieren" würde, d.h. nicht über die Grenze
dürfe.

Am 12. Mai 1762 bestätigte Martin dem Sohne den Empfang der zu
billigem Preis, nämlich nach Lothringer Währung, eingekauften Spitzen und
teilte ihm mit, daß er Herrn Daniel Merian in Basel wegen Anweisung
von 10 oder 12 Louisdor geschrieben habe. Martin bat den Sohn, in Nancy
etwas Süßholz zu besorgen, und er bemerkte dazu, das beste Süßholz komme
aus Bamberg. Er setzte ihn in Kenntnis, daß Johann Baptist seine Schwester
Maria A n n a in der Anfangszeit unterrichten werde, dann solle diese
nach Beifort gehen. Von Franz Joseph habe er in einem am 26. April in
Staufen eingetroffenen Schreiben aus Rom vom 3. April die Nachricht erhalten,
daß er wohlauf sei. Der Brief des Vaters schließt mit den Worten: „Von der
muttern und geschwisterigen und allen im haus nebst vätterlichen gruss verbleibe
Dein getreyer vatter Johann Martin ." Anfangs Juni 1762 erhielt
Antoni folgende Aufträge: Er soll feststellen, ob in Nancy oder in Mirecourt
Unschlittkerzen besser und wohlfeiler gemacht werden; ob zum Nähen
von Spitzen extra guter Faden gebraucht und woher der beste bezogen werde.
Er bestellte zugleich trockenes Süßholz und wünschte die Zusendung von Violinen
zur Probe im mittleren Preis, ein oder zwei Stück von jeder Gattung.

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