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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0053
Interessant ist seine Mitteilung, daß man für schlechte Geigen - - die Wäldergeigen
(ans dem Schwarzwald) - - einen Spottpreis bezahle, und daß man die
feinsten Geigen in Staufen nicht kaufe. Ebenfalls zur Probe bestellte er einige
Geigenbögen mit der Bemerkung, daß er in Straßburg vor drei Jahren gut
gemachte Geigenbögen und auch „Dirldang" aus Mirecout gesehen habe18.

Auf die Mitteilung des Antoni, daß er neue Kleider brauche, schickte
ihm der Vater Stoffmuster, die er von der Witwe M i e g in Mülhausen erhalten
hatte. Er gab ihm die Weisung, die Farbe zu wählen, die Musternummer
anzugeben und mitzuteilen, ob das Futter von gleicher Farbe oder weiß sein
solle, ob Knöpfe in Mirecourt zu bekommen seien oder ob solche in Staufen
gemacht werden sollen, und wieviel Stoff nach Ansicht des Schneiders zu einem
ganzen Kleid nötig sei. Der Vater nahm an, daß Leinentuch und die übrigen
Kleinigkeiten zu dem Gewand in Mirecourt ebensogut als in Staufen zu
bekommen seien. Bocksfelle für Hosen würden dort wohlfeiler sein, weil solche
meistenteils aus Frankreich (Burgund) bezogen werden. Auch der Weißgerber
in Staufen beziehe die Bocksfelle aus Mirecourt. Der Vater gab ihm den Rat,
von gutem Sommerzeug in roter oder anderer Farbe das Kamisol zugleich mit
den Hosen machen zu lassen, und er meinte, auf den Winter wäre ein Anzug
aus Plüsch für beide Söhne geeignet. Wenn Antoni nach Nancy komme, wo
die beiden Söhne früher schönen und wohlfeilen Plüsch gesehen hatten, so solle
er sich einige Muster geben lassen.

Die Witwe Mieg in Mülhausen schickte das bestellte Tuch samt Futter
und Kamelhaaren an Antoni. Der Vater spendete Musselin zu Manschetten,
zwei Wachsstöcke, zwei Päckchen Schneeberger „Hauptzupfer" (Schnupftabak)
und legte ein Kristallknöpf chen u. a. dazu.

Wie aus einem Briefe vom 12. Juni 1762 hervorgeht, machte Martin mit
Spitzen gute Geschäfte. Er schreibt, daß die ein und zwei Finger breiten Spitzen
facon graio zu den verkäuflichsten gehören und bereits täglich mit Nutzen
verkauft werden. Er bestellte wieder die gleiche Ware und sprach zugleich
seinen Glückwunsch aus zu Antonis Namenstag, am Feste seines Patrons,
des hl. Antonius.

Am 12. Juli 1762 gab er ihm den Auftrag, er solle bei einem etwaigen Aufenthalt
in Luneville oder in Nancy versuchen, ob dort mit Granaten oder
Kristallen etwas zu verdienen sei. Zur Probe legte er einen Kristallknopf
be i, wie sie gegenwärtig viel auf langen Stöcken getragen würden und 36, 50,
60 bis 80 Kreuzer kosten, je nachdem, wie sie geschliffen seien. Auch auf die
Helligkeit des Kristalls käme es beim Verkaufe an. Er teilte dem Antoni
mit, daß diese Steine zu Hemd- und Kamisolknöpfen sowie für Wandleuchter
verwendet werden.

In dem Briefe vom 12. Juli sprach der Vater den Wunsch ans, daß Antoni
sich in Luneville erkundigen solle, wie der Ohm oder der Zentner Baumöl
sowie gute Unschlittkerzen nach Mülhausen oder an den Rhein franko geliefert
werden. Wenn kleine Qner- oder Schwebelpfeifen aus Buchs wohlfeil zu
bekommen seien, solle Auto n i einige schicken, sein Bruder Joh'annBap-
t i s 1 hätte gerne solche.

18 '"' •"• 1111(1 ls- Jahrhundert fertigte das in Friedenweiler i. Schw. eingewanderte Geigenbauer-
geschlecht Straub ausgezeichnete Geigen. In Instrumenten des Michael Straub finden sich
die Städte Innsbruck und Venedig sowie die Jahreszahlen 1677 und 1688 vermerkt. Um 1750 war der
Geigenbauer Matthias Straub in Friedenweiler tätig. Auch in Rotenbach lebten Glieder
der Familie S t ra u b. Sie waren ebenfalls tüchtige Meister im Geigenbau. In Rötenbach brachte der
190" geborene Geigenbauer Josef Bier die alte Geigenbaukunst wieder zu hoher Blüte. Er starb
allzu früh im Jahre i960.

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