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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0060
Rötteler Schlosses und auf Darstellungen der „Nationaltracht der verschiedenen
Geschlechter frey und ohne Beziehung auf den Inhalt eine Gedichtes"13;
de mi, so hatte er Hebel gegenüber argumentiert, „die zeichnende Kunst könne
einer sentimentalischen Schilderung des Gedichtes nichts mehr geben, was
der Dichter nicht schon sprechender gegeben habe. Dieser schildere wahr und
warm und mittheilend die innere Empfindung, diese darzustellen sey keine
bildende Kunst im Stand, und in einem so kleinen Raum zeigen zu wollen,
wie die Menschen äußerlich aussehen, die inwendig so empfinden, sey eine
Sotise"14.

Hebel überließ es Zix — durch Vermittlung des Straßburger Goldschmieds
und Fabrikanten Gottfried Haufe15, den er brieflich unterrichtete —, über die
strengen Vorschläge zu entscheiden. Gefallen haben sie ihm nicht durchaus,
denn er sprach sich dafür aus, die Trachtenfiguren in Bewegung zu zeichnen,
und schrieb an Haufe: „Die Bürschlein müssen etwas in den Händen haben
und schaffen, z. B. Rechen, Mähen etc."1(i. Über die Frage, wie dem Straßburger
Zeichner das Aussehen der „Oberländer Nationaltracht"17 zu vermitteln
sei, wurde ebenfalls ausgiebig diskutiert. Weinbrenner schlug großzügig vor,
Zix solle auf des Verlegers Kosten ins Oberland reisen und dort die Tracht
studieren. Mackklott jedoch scheute die Kosten und wollte dem Zeichner einen
„weiblichen Anzug" aus dem Oberland besorgt wissen. Flebel vermittelte diesen
über seinen Freund Hitzig18, und Sophie Haufe1" stand dann in dieser
Tracht dem Zeichner in Straßburg Modell20. Inzwischen war man von dem
Vorhaben der „instruktiven", steifen Figurinen abgerückt und hatte sich auf
die Darbietung von drei Gedichtssituationen geeinigt, nämlich: Eingangsszene
des „Karfunkel", Aetti und Bub auf dem Baselweg aus dem Gedicht „Die Vergänglichkeit
" und „Die Mutter am Christabend". Hebel hatte auf drei Kupfern
bestanden, während der Verleger, über dessen Geiz Flebel mehr als einmal
stöhnt, nur zwei beigeben wollte. Hebel meinte: „Es sieht nemlich nach meinem
Gefühl knikerisch und arm aus, einem Werklein ein Titelkupfer zu
geben, und dann im ganzen Buch nur noch ein einziges nachfolgen zu lassen"21,
und übernahm selbst die Kosten für ein drittes Kupfer, „aus väterlicher Liebe"
für sein „Geisteskindlein", wie er schrieb22. Die ganzen über Haufe mit Zix
geführten Verhandlungen Hebels bezüglich des Preises dieses dritten Kupfers
sind recht köstlich zu lesen und zeigen Flebel als haushälterischen Rechner,
der indessen seine Interessen mit Delikatesse verteidigt. Die Diskussion der
Frage wurde besonders intensiv, als Zix - - eine ziemlich unruhige Seele -
wieder einmal auf Reisen ging und zwei Zeichnungen - nur eine hatte er
inzwischen selbst auf die Platte gestochen - - dem Stecher S i m o n 23 zur wei-

13 Zentner Nr. 150, S. 271.
i-t Zentner Nr. 150, S. 270.

15 Christoph Gottfried Haufe, geb. 20. 2. 1775 in Lörrach, gest. 6. 10. 1840 in Seelbach bei Lahr. Vgl.

Zentner S. XXVII—XXIX.
1« Zentner Nr. 150, S. 271.

17 Zentner ebd.

18 Friedrich Wilhelm Hitzig. Pfarrer und Dekan, geb. 26. 12. 1767 in Bischoffingen a. K., gest. 51. 8. 1849,
damals Pfarrer in Rütteln bei Lörrach. Vgl. Zentner S. XX—XXII, Nr. 151, S. 274.

10 Sophie Haufe geb. Bögner, Frau von Gottfried Haufe in Strafiburg, geb. 1. 9. 1786 in Lörrach, gest.

18. 4. 1864 in Teningen. Vgl. Zentner S. XXVIII—XXX.
20 Zentner Nr. 150, S. 275; Nr. 15S, S. 284.
^1 Zentner Nr. 150, S. 272.

22 ebd.

23 Frederic Sigisinond Simon, Kupferstecher, geb. 1777, gest. 1849. Vgl. Thieme-Becker Bd. 51, Leipzig
1957, S. 54.

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