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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0083
in der unterirdischen Werkstatt." - - Das Bild des Schmieds (Abb. 16), das wir
aus all den Bildern der Zeitläufe und zeitlosen Beschäftigungen als Beispiel
für die Interpretationsweise Buchsers herausgreifen, ist — wie die anderen Bilder
der Aufzählung — aus größerer Entfernung gesehen als das Eingangsbild91.
Dennoch ist die Auffassung groß. Die Tätigkeit des Schmiedens ist in der
Figur des von seinem Beruf geprägten Schmieds samt dem fast zeitlosen
Handwerkszeug ganz rein vorgestellt. Der Schmied trägt unbeschadet seiner
Eigenschaft, Typus eines Berufsstandes zu sein, sehr porträthafte Züge. Wieder
überrascht die kompakte Fügung des Dargestellten - - Mensch und Gerät
— zu einer kräftigen, lebensvollen Bildeinheit, die keines Rahmens zum Zusammenhalten
bedarf; wieder entzückt auch die feine, aber entschiedene
Schraffur, mit der Licht und Schatten über Muskeln, Gewand und Gerät hin-
spielen.

Mit den oben zitierten, den Schluß der Berufsreihe bildenden Bergleuten
schlägt Hebel über den Zeitraum von 50 Jahren „und mehr" den Bogen zurück
zum Anfang der Geschichte, — aus Weltgeschichte und Weltlauf zurück
zum individuellen Schicksal, von dem er ausgegangen war. Der verschüttete
Bergmann wurde nach jenem Zeitraum wieder aufgefunden und von seiner
Braut wiedererkannt. „Da wurden", heißt es bei Hebel, „die Gemüter aller
Umstehenden von Wehmut und Trauer ergriffen, als sie sahen die ehemalige
Braut jetzt in der Gestalt des hingewelkten Alters und den Bräutigam noch
in seiner jugendlichen Schöne, und
wie in der Brust nach fünfzig Jahren
die Flamme der jugendlichen Liebe
noch einmal erwachte; aber er öffnete
den Mund nimmer zum Lächeln oder
die Augen zum Wiedererkennen . . ."
Mit dieser Szene (Abb. 17) schließt
Fritz Buchser seine Holzschnittfolge92.
Wie beim ersten Bild ist die Szene an
den Beschauer herangezogen. Diesmal
beherrscht die Frau die Komposition,
nicht wie dort der breite Rücken des
Mannes. War dort menschliche Nähe
in der bergenden und sich einschmiegenden
Gebärde überzeugend dargestellt
, so hier die Ferne und Fremdheit
, der grenzenlose Raum zwischen
Leben und Tod durch die senkrecht
zueinander stehenden Achsen der Gesichter
. Indes ist die Trennung, die
Ferne nicht absolut: Die Liebe und
der Glaube der Alten an die Auferstehung
— so bei Hebel — überbrücken
sie; beides könnte kaum besser
bildlich ausgedrückt werden als
durch die Streichelgeste und durch
das Lächeln auf dem alten Frauen- Abb'17 Fritz Buch(sse|1:1 äbUd)h°ffteS Wiedersehen

«i a. a. O. Tafel 21.
92 a. a. O. Tafel 23.

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