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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0092
Abb. 26 Joachim Kölbel: Mißverstand.

als in Hebels „Biblischen Geschichten" selbst. So paßt sich die Illustration gut
den „Biblischen Geschichten" ein und ist gleichzeitig eine zarte Andeutung
auf das Geheimnis von Geburt und Ehe selbst.

Auf einem anderen Bild stellt Samuel den Stämmen Israels Saul als den
neuen König vor123. Das oben zu Technik, Auffassung und Tracht Gesagte
gilt auch hier. Die Volksmenge ist durch eine größere Anzahl Menschen dargestellt
, die verschiedene Grade der Anteilnahme oder der Zustimmung erkennen
lassen. Dies vor allem in der Gestik, denn nur selten bringt Kölbel
in das leere Rund oder Oval der Köpfe durch ein, zwei kleine Striche eine
Andeutung von Gesicht. Bei Saul und Samuel, den vor dem Menschenkreis
stehenden Hauptfiguren, ist das geschehen; sie sind dadurch aus der Anonymität
der leergesichtigen Volksmenge ebenso herausgehoben wie durch
eine größere Differenzierung in Gewand, Bart, Haltung. Volksmasse und
Volksführer stehen sich gegenüber.

Hebels „Biblische Geschichten" mit den Zeichnungen Joachim Kölbels erschienen
1952 in Berlin. Ebendort erschien im gleichen Verlag 1954 eine Auswahl
aus den Kalendergeschichten Hebels unter dem Titel „Geschichten und
Anekdoten", die Kölbel ebenfalls illustriert hat. Hier zunächst seine Illustration124
zu einer der Anekdoten mit dem Titel „Mißverstand" (Abb. 26); den
Inhalt lernten wir schon anläßlich Dambacher kennen. Die Manier von Kölbels
Strich ist die gleiche oder fast die gleiche wie bei den biblischen Geschichten.
Fast, denn der Strich ist hier doch etwas zarter, präziser, das Detail reicher,
wie bei den Uniformen und Waffen besonders bemerkbar, aber auch in
der Kleidung des Bauern. Auch die Gesichter sind differenzierter gezeichnet.
Die Beschränkung auf die handelnden Personen ist geblieben; von Landschaft
oder Tages- bzw. Nachtzeit ist nichts angedeutet. Gar nicht sparsam ist
Kölbel stets mit der Anzahl seiner Figuren. Das hat er mit Dambacher gemeinsam125
. An Dambacher erinnert nun auch die Komposition unserer Zeichnung.
Nicht als ob Kölbel die Lithographie des Rastatter Professors zu der gleichen
Geschichte nun nachgezeichnet hätte - - das nicht. Doch scheint er sie immerhin
gesehen zu haben: Die Haltung und Adjustierung der Figuren ist ganz
ähnlich, selbst die Anordnung, - - wenn man vom Trommler absieht, der bei

123 ebd. S. 89.

124 J. F. Hebel. Geschichten und Anekdoten, herausgegeben von H. Franck, Illustrationen von Joachim
Kölbel, Berlin 1954, S. 43.

125 Vgl. unsere Abb. 4.

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