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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0099
Eine Episode aus den Verhandlungen
des Freiburger Reichstages im Sommer 1498

Kurt von Raumer zum 60. Geburtstag am 15. Dezember 1960
Von ManfredHellmann

Der Freiburger Reichstag stand von Anfang an unter einem ungünstigen
Stern. Im April 1497 hatte in Worms ein Reichstag ohne Maximilian I. stattgefunden
und war am 23. August ohne nennenswertes Ergebnis geschlossen
worden. Auf Michaelis, den 29. September des gleichen Jahres, wurde ein neuer
Reichstag nach Freiburg ausgeschrieben. Die Reichsstände stimmten dem Tagungsort
nur ungern zu, da sie nicht in einer habsburgischen Stadt zusammentreten
wollten; da aber der König sein Erscheinen bindend hatte zusagen
lassen, waren sie schließlich damit einverstanden. Der Erzkanzler des Reiches,
Berthold von Henneberg, Erzbischof von Mainz, traf schon in der zweiten
Oktoberwoche in Freiburg ein; andere Stände folgten. Am 24. Oktober fand
eine erste Sitzung statt, die die Bitte an den König zum Gegenstand hatte,
möglichst umgehend nach Freiburg zu kommen. Indes vergingen viele Monate,
ehe er dieser Bitte Folge leistete. Die Stände setzten ihm mehrfach Termine,
wurden aber vertröstet oder hingehalten, bis sie mit der Abreise drohten und
Maximilian sich ihrem Drängen nicht mehr entziehen konnte. Am 29. Mai 1498
traf, von Kirchzarten kommend, die Königin, Bianca Maria Sforza, die zweite
Gattin Maximilians, in Freiburg ein. Am 18. Juni folgte der König selbst. Das
Königspaar wurde am Schwabentor feierlich eingeholt und nahm im Predigerkloster
Wohnung1.

Am 23. Juni konnte der Reichstag im Freiburger Rathaus eröffnet werden.
Erzbischof Berthold von Mainz hatte im Auftrage des Königs der inzwischen
durch das Eintreffen immer neuer Stände oder deren Abgesandten stattlich
gewordenen Versammlung die Proposition Maximilians vorzulegen. Zwei Pro-

1 Neue und vollständige Sammlung der Reichsabschiede, welche von den Zeyten Kayser Conrads II. bis
jetzo auf den Teutsehen Reichs-Tägen abgefalit worden. II. Teil, S. 38—54 (Frankfurt 1717); H. Schreiber
, Geschichte der Stadt Freiburg III, S. 201 ff. (Freiburg 1857); H. U 1 m a n n , Kaiser Maximilian I.,
Bd. I, S. 590 ff. (Stuttgart 1884/91); A. Braun, Die Verhandlungen zwischen Maximilian I. und den
Reichsständen auf dem Reichstag zu Freiburg i. Br. 1498 (Diss. Freiburg 1898); W. Winker, Maximilian
I. (München 1950); bes. auch die klugen Bemerkungen von R. Stadelmann, Das Zeitalter der
Reformation. In: Handbuch der Dt. Geschichte, hrsg. v. A. O. M e y e r (Potsdam 1945), S. 11 ff. u. S. 117,
wo er im Hinblick auf die Politik Maximilians I. gegenüber Frankreich und Italien sagt: „Die Antithese
von Eroberungspolitik und Sicherheitspolitik ist freilich überhaupt falsch gestellt. Vielleicht läßt sich
die ganze Streitfrage lösen, wenn man sagt: Maximilian hat Kaiserpolitik, aber nicht Reichspolitik
getrieben." Ferner: M. Jansen, Maximilian I. (München 1950); J. Weiß, Berthold von Henneberg,
Erzbischof von Mainz, seine kirchenpolitische und kirchliche Stellung (Diss. München 1889); F. Har-
tu ng, Bcrthold von Henneberg, Kurfürst von Mainz. In: HZ 105, 1909, S. 527 ff.; K. Bauermeister
, Berthold von Henneberg, Kurfürst und Erzbischof. In: Hist. Jahrb. 39, 1919, S. 731 ff.; E. Z i e -
hen. .Mittelrhein und Reich im Zeitalter der Reichsreform 1356—1504. 2 Bde. (Frankfurt 1954, 1957);
K. S. B a d e r , Kaiserliche und ständisdie Reforingedanken des endenden 15. Jahrh. In: Hist. Jahrb. 73,
1955. S. 74—94; E. Bock, Berthold von Henneberg. In: NDB, Bd. 2 (Berlin 1955) S. 156/57; F. H a r -
t u n g . Deutsdie Verfassungsgeschichte vom 15. Jh. bis zur Gegenwart (Stuttgart, 7. Aufl. 1959) S. 7 ff.

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