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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0103
Adelmann von Aclelmannshausen, nach Freiburg entsandte. Wiederum war es
Adolf von Geroldseck, der den Erzbischof von Mainz, Berthold von Henneberg
, und vor allem dessen Kanzler dazu brachte, die Anliegen des Ordens in
einem günstigen Augenblick dem Könige und den Reichsständen vorzutragen.
Dabei ist bezeichnend, daß bereits damals in einem solchen Falle eine besondere
Form derartiger Eingaben sich herausgebildet hatte, wobei es nicht zuletzt
auf Kürze und Prägnanz ankam. König und Reichsstände erwiesen sich
als zugänglich; Maximilian beauftragte seine Residenten am spanischen Hofe,
sich der Angelegenheit anzunehmen und richtete einen Brief an Ferdinand
und Elisabeth. Die Reichsstände wandten sich an den Papst. Im Reichstagsabschied
wurde ausdrücklich als Verpflichtung des Königs vermerkt: „Item
des deutschen ordens vnd annder beswerung halben der dutsche nacion Zum
fuglichsten vnd gunstlichsten zureden vnd zu handeln8."

Erreicht worden ist freilich damit garnichts; die Spanier dachten nicht
daran, die Bailei Sizilien zurückzugeben. Der Orden hat allerdings nicht auf
sie verzichtet und noch im 16. Jahrhundert seine Ansprüche geltend gemacht.

Im Folgenden wird als erstes Stück der Bericht des Adolf von Geroldseck
über seine Verhandlung in Freiburg wiedergegeben. Es folgt dann der Brief
Maximilians an König und Königin von Spanien9.

I

Adolf von Geroldseck, der auf einer Beratung in Mergentheim am
26. Juni 1498 dem Deutschmeister eine eingehende Schilderung seiner Bemühungen
am spanischen Königshofe gegeben hat, die ihn selbst schwere materielle
Opfer gekostet haben, wird beauftragt, gemeinsam mit dem Komtur von
Blumenthal, Hans Adelmann von Adelmannshausen, auf dem Freiburger
Reichstag die Interessen des Ordens wahrzunehmen und König und Reichsstände
zu einer Intervention zu veranlassen.

[S. 311] Vff solich anbringen, wie obstet10, gescheen zu Mergenthem vff
dinstag vor vnsers herren fronlichnams tag11, wart vß gemeinem radt beschlossen
, das der canczeler12 solte vß dissem begriff vnd erzelung,wie obstet10,
ein summarium vff das aller kurtzst vnd begrifflichst machen; das solte ich
dem Comenthuren von Blumentall bringen vnd wir beyde Sölten des bischoffs
von Mentz, vnßers gnedigen herren, Radt dar jnne haben, Ob sin gnade
bedächte gut sin, der orden solichs, wie obstet, annemen solte Oder es ferrer
bringen für vnseren allergnedigsten herren, den Römischen könig, vnd die
gantz gemeyne versamelung. Vnd wo not wirde, die ding dem genanten vnserm

8 Stadtarchiv Freiburg: Verhandlungen des Reichstags zu Freyburg Anno XCVIIIo.

9 Die Stücke sind der Hs. 164 (früher Codex 96) des Deutschordens-Central-Archivs in Wien entnommen,
die ich dank der großen Liebenswürdigkeit der Ordensleitung in Freiburg benützen konnte. Ich möchte
daher an dieser Stelle S. G., dem Herrn Hochmeister des Deutschen Ordens, Dr. M. Turnier, sowie
dem unermüdlichen Archivar des Deutschordens-Central-Archivs, Dr. Paul Kletler, herzlich danken. —
Zum Abdruck ist zu bemerken: mit Ausnahme aller Namen, die durchweg groß geschrieben werden,
geben wir den Text buchstabengetreu. Lediglich die Interpunktion ist von uns hinzugefügt. Die Handschrift
selbst ist trotz ihrer auf den ersten Blick klaren Schrift nicht immer gut lesbar. Als Adolf von
Geroldseck schrieb — dies gilt insbesondere für die späteren Partien —, war er offenbar ein alter
Mann, dessen Hand mitunter als unsicher erscheint. Er verschreibt sich häufig; auch macht er offensichtliche
Fehler in den Abschriften lateinischer Texte. Immerhin müssen ihm die Originale oder Konzepte
zugänglich gewesen sein.

10 Adolf von Geroldseck hatte auch für den Deutschmeister eine schriftliche Eingabe verfaßt — immerhin
bezeichnend auch für die Bürokratisierung der Ordcnsvcrwaltung! —. die er auf den vorhergehenden
Seiten wiedergibt. Vgl. zur Sache B. Schumacher, a. a. O.

11 26. Juni 1498.

i- des Deutschmeisters.

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