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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0108
ist, kann bei dem Wassermangel dort oben nicht gewaschen worden sein. Die
daher anhaftende Erde kann die Dauerhaftigkeit und Festigkeit des Mörtels
vollkommen vernichtet haben. Der Mörtel ist unter Verwendung von reichlich
Kalk angemacht. Dieser Kalk ist, wie nicht ganz gar gebrannte Stücke zeigen,
aus Hauptrogenstein gewonnen. Solcher Hauptrogenstein steht in der Nähe
am Staufener Schloßberg und am Fohrenberg bei Ballrechten an, wo auch seit
alters Kalk gebrannt wird. Als weiterer Zuschlag, allerdings sehr sparsam
verwandt, kommen kleine Ziegelbröckchen von etwa gleicher Kerngröße vor.
Ob ein gefundener größerer Ziegelbrocken (2 bis 3 Zentimeter Durchmesser)
das Bruchstück eines Dachziegels oder ob er mit vermauert war, läßt sich nicht
entscheiden, doch spricht der auffallende Mangel an Ziegeln im Schutt für eine
Schindel- oder Strohbedeckung der Burg.

Dafür, daß die Burg richtig bewohnt war, spricht trotz des Mangels an
Kleinfunden an den untersuchten Stellen das Vorkommen der Weinbergschnecke
und der Steinbirne an der Burgstelle.

Ohne Mühe läßt sich ein alter, heute teilweise überwachsener Weg von dem
Schützenplatz oberhalb Staufen bis 200 Meter vor die Burgstelle verfolgen, wo
dann ein neuer Kahlschlag alle Spuren getilgt hat. Dieser Weg ist etwa 2 Ins
3 Meter breit und kann nach Ansicht der befragten Forstleute nicht etwa ein
aufgelassener Schleifweg sein. Bis kurz vor der sogenannten schönen Aussicht
ist seine Steigung mäßig, daß er sogar für Karren befahrbar gewesen sein
muß. Dann allerdings geht es steiler über einige Felsschwellen. Für Pferde
und Saumtiere ist er sicher begehbar gewesen.

Der Wald gehörte von jeher zu Staufen. Der zu den Etzenbacher Höfen
gehörende Wald, der schon in alten Urkunden des Klosters St. Trudpert erwähnt
wird, dürfte der heutige Privatwald bei diesen Höfen sein. Es ist also
anzunehmen, daß auch die Burg im Besitz der Herren von Staufen war.

Welchen Zweck mag diese Burg, 350 Meter über der Talsohle, fern jeder
Quelle und jedem Meierhof, eine knappe Stunde entfernt von dem viel besseren
Staufener Schloß, das dieselbe Besitzerfamilie innehatte, gehabt haben?
Die Situation erinnert so sehr an die Kyburg bei Freiburg i. Br.1, daß sich hier
die Erklärung aufdrängt, daß auch unsere Burg zum Schutze des Bergbaues
errichtet worden ist.

Kaiser Konrad II. hatte 1028 das königliche Bergregal im Breisgau dem
Bistum Basel geschenkt. Basel belieh damit die Herzöge von Zähringen, nach
deren Aussterben im Jahre 1218 die Grafen von Freiburg. Im Münstertal
scheint es jedoch schon bald an die Herren von Staufen gekommen zu sein. Als
das Kloster St. Trudpert im 14. Jahrhundert die Hand nach der Berghoheit ausstreckte
, bestätigte auch ein Herr von Staufen im Gefolge des Grafen EgenoIV.
diesem auf dem Dieselmuth im Jahre 1372, daß das Bergregal im Breisgau
dem Grafen zustehe (Breisgauer Bergweistum). Zwischen den Herren von
Staufen und den Grafen von Freiburg muß also irgendein Abkommen bestanden
haben.

In der Zeit, als unsere Burg entstanden sein dürfte, waren also die Herren
von Staufen Inhaber der Berghoheit. Die Urkunde Konrads II. von 1028 nennt
bereits die Gruben von Kropach. Hier weist Schmidt2 11 Stollen in einer Entfernung
von 2 bis 3 Kilometer südlich von der Burg nach. Nordwestlich liegen
die 17 alten Stollen im Amselgrund (bei Staufen) 1 Kilometer entfernt; nord-

1 O. Kantorowicz, Die Kyburg bei Freiburg i. Br., Sehauinsl. 54/55, S. 26—55, 1929.

2 Adolf Schmidt, Geologie des Münstertals III (1889).

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