Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0128
geboten; er wird Götts episches Können da und dort sehr bemerkenswert
finden, doch werden ihm gleichzeitig wieder einmal die Grenzen Götts in
Niveau und Stil und besonders seine starke Zeitgebundenheit klar werden,
die noch stärker ist als Götts Verbundenheit mit dem heimatlich-oberrheinischen
Denken, mit der Landschaft und den Menschen seiner Breisgauheimat.
Diese Grenzen Götts hat Meckel nicht übersehen. Sein Nachwort zu der
neuen Auswahlsammlung Göttscher Geschichten ist eine exemplarische Studie
über das schwierige literarische und menschliche Problem, das Gött heißt, und
rückt das Schöne, Bleibende wie das heute Befremdende der Götterzählungen
ausdeutend in die richtige Beleuchtung. Die Achtung vor den dichterischen
wie menschlichen Qualitäten Götts hindert Meckel nicht, auch die Schwächen
Götts in beiden Bezirken kritisch zu erörtern. So ist das Ergebnis der flüssig
und klar geschriebenen Betrachtung eine achtungsvolle, aber nüchterne Beurteilung
, wohlausgewogen im Für und Wider, wohltuend durch ihre Ehrlichkeit
, interessant durch die Fülle der vermittelten Kenntnisse im Biographischen
, Literarhistorischen, Zeitkritischen, gescheit in der Einordnung der
Phänomene in die zuständigen Bezirke der allgemeineren Geistes- und Literaturgeschichte
. Gerade daß das heimatliche Gebundensein Götts nicht überbewertet
wird, sollte man dankbar vermerken, denn es geschieht zur Aufrechterhaltung
gültiger Maßstäbe in der Beurteilung der Literatur unseres
Raumes. Meckel weist jedoch auch dem Breisgauischen, Oberrheinischen in
Götts Werk seinen rechten und gerechten Platz gerade dadurch an, daß er es
mit den größeren Strömungen der Literatur in Beziehung setzt.

Das Bändchen wird dem literarisch Interessierten wie dem Freund der
oberrheinischen Literatur durch Meckels Nachwort ähnlich wertvoll sein wie
durch die Geschichten Götts selbst. In diesen spricht Gött von neuem selber
zu uns, — in jenem ist Götts literaturhistorischer Ort sorgfältig bestimmt.
Die Gött-Gesellschaft will in den nächsten Jahren in einer Folge gleichartiger
Bände weiteres aus Götts Werk und Nachlaß vorlegen lassen, Dramen, Aphorismen
, Poesie, Tagebücher, Briefe; man wird nach diesem Beginn von dem

Fortgang des Unternehmens Gutes erhoffen dürfen. ^ , ,

Robert r eger


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1960/0128