Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0007
Zasius und Basel"

Von Hans Thieme

Man kennt in Basel den Professor Zasius im allgemeinen nicht, wie er auch
an der Stätte seines Wirkens in Freiburg für die meisten kaum mehr als einen
undefinierbaren Straßennamen bedeutet. Und doch hat dieser Mann, einer der
hervorragendsten Juristen und Gesetzgeber im deutschen Sprachgebiet, gerade
Basel in seiner großen Zeit nachhaltig beeinflußt. Der Basler Humanismus
ist ohne seine Vertreter auf dem Felde der Jurisprudenz, und diese Basler
Humanisten-Juristen sind ohne ihren Lehrer und Freund Ulrich Zasius nicht
zu denken. Rudolf Wackernagel hat in seiner Basler Geschichte diesen
Sachverhalt nachdrücklich unterstrichen, und Guido Kisch hat ihn vielfach
bestätigt in seinen wertvollen Schriften über die Basler Jurisprudenz zur
Zeit der Rezeption des römischen Rechtes. Lassen wir einmal diese Basler
Freunde und Schüler von Zasius an uns vorüberziehen!

Da ist zunächst und vor allen anderen Bonifacius Amerbach, der
Liebling sowohl des Zasius wie des Erasmus, der die Verbindung zwischen
beiden hergestellt hat. Zasius war Amerbachs Lehrer und väterlicher Freund,
in dessen Freiburger Hause er jahrelang gelebt, der ihn für die Jurisprudenz
erstmals zu erwärmen vermocht, und der dann seine noch recht zaghaften
Schritte in die juristische Praxis tatkräftig zu unterstützen gewußt hat. Ein
Strom von Briefen und Mitteilungen, unterbrochen fast nur von Besuchen
Amerbachs in Freiburg, fließt nun hinüber und herüber, bisweilen schon am
gleichen Tage hin und wieder zurück ; die Amerbachkorrespon-
d e n z in der großartigen Edition von Alfred Hartmann erschließt
heute diesen Reichtum und legt Zeugnis ab für die herzhafte und hilfreiche Art
des bald 35 Jahre älteren und für die lebenslänglich dankbare und bewundernde
, aber durchaus nicht unselbständige Haltung des Jüngers. Mitunter
wurden auch Aufträge anderer Art erteilt: „Wenn du kompst, bring ein guten
Tellsp erger Käs mit dir, wil ich volkumenlich zalen." Durch diese reiche Korrespondenz
ist Zasius mit allen Basiliensia vertraut und in dem kleinen, oft
etwas vertrocknet wirkenden Freiburg angeschlossen an den geistigen Strom,
der sich durch das so viel lebendigere Basel, und besonders durch seine Druck -
und Verlagshäuser ergießt. Auch der Bruder Basilius Amerbach hatte
bei Zasius studiert und gewohnt, sich freilich dort in dem etwas genialisch
geführten und turbulenten Haushalt mit seinen wechselnden Pensionären nicht
unbedingt wohl gefühlt. Ein anderer Basler, der in Freiburg seine juristische
Ausbildung empfing und es nachmals zu etwas brachte, ist Konrad Weid-
m a n n . später Ordinarius in Mainz, und ein Elsässer Lukas Klett, der

Nach einem bei der Jahresversammlung 1959 der Freiwilligen Akademischen Gesellschaft in Basel
gehaltenen Vortrag.

5


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1961/0007