Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0003
1873—1963

90 Jahre „Schauinsland"

Aus der Frühzeit des Breisgau-Geschichtsvereins

Von Martin Well m er

Vor vier Jahren, 1959, gedachten wir in der „Stube" im Kaufhaus am Freiburger
Münsterplatz des Tages, an dem der Breisgauverein „Schau-ins-Land"
dort 1879 sein Heim einweihen konnte, das die Stadtverwaltung ihm mietfrei
zur Verfügung gestellt hatte. Mit ihrer Hände Arbeit richteten sich die Mitglieder
dort wohnlich ein1. Der alte Glanz ist etwas verblichen, aber einer Einladung
in die „Stube" folgen wir auch heute noch mit besonderer Freude.

Es muß doch wohl ein besonderer Verein gewesen sein, dem die Stadt so großzügig
entgegenkam. Am 1. Oktober 1963 kann er sein neunzigjähriges Bestehen
feiern. Da mag ein kurzer Rückblick gerechtfertigt erscheinen.

Unsere „Vorfahren" hätten ein Fest veranstaltet, von dem auch auswärtige
Zeitungen würden berichtet haben2: sie feierten alljährlich ihr Stiftungsfest,
und sie verstanden es offenbar zu feiern. Sie feierten das Dreikönigsfest, sie
feierten den Besuch des Großherzogs, sie feierten die Abreise eines Mitglieds,
das sie für immer oder auch nur für kurze Zeit verließ. Sie begleiteten es mit
der Vereinsfahne zum Bahnhof. Sie zogen mit der Fahne auf den Schauinsland,
um sie dort vom „Vater Schauinsland" weihen zu lassen, sie überschritten mit
der Fahne die Grenzen des Breisgaus, um vom Kinzigtal Besitz zu ergreifen;
sie nahmen die Fahne mit, wenn sie ein Baudenkmal des Breisgaus besuchten
oder gar die Schneeburg „erstürmten".

Ihre — unsere — Fahne verstaubt im Kaufhaus. Sie ist uns eine liebenswerte
Erinnerung, aber wer trägt noch bei einem Ausflug eine Fahne über Land?

Mancherlei ist anders geworden seit 1873. An die Stelle der Kneipen mit Vorträgen
sind Vorträge mit bescheidenem Viertele getreten. Statt des „Gaugrafen"
haben wir - - wenn auch erst seit einigen Jahren - - den Vorsitzenden. Kneip-
vogt oder Fuchsmajor haben ihre Rolle schon längst ausgespielt. Unser Liederbuch
mit der darin abgedruckten „Stubenordnung" ist vergessen. Wir singen
schon seit Jahrzehnten nicht mehr. Wir scheuen uns, einander „Gaubrüder" zu
nennen, wie es vor 30 Jahren unter den „ordentlichen Mitgliedern" noch selbstverständlich
war und unter besonders vertrauten Älteren noch vorkommt.
Trotzdem sprechen wir von Tradition und wollen sie wahren, soweit wir können
. Diese Einschränkung: „soweit wir können" wird das Auge offen halten
für das Wesentliche in der Geschichte unseres Vereins, der vor wenigen Jahren
seinen Namen geringfügig geändert hat: statt „Breisgau-Verein Schau-ins-
Land" nennt er sich jetzt „Breisgau - Geschichts verein Schau-ins-Land"3.

1 22. Yereinsbericht, in: Schau-ins-Land, Jahrlauf 25 (1898).
-In den Protokollen des Vereins mehrfach vermerkt.

3 Satzungen des „Breisgau-Geschichtsvereins Schau-ins-Land e. V." vom 12. Februar 1960.

5


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0003