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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0041
Was die Nikolauskapelle betrifft, so stand dieselbe noch mehrere Jahrhunderte
hindurch. Sie wird, wie oben schon gesagt, urkundlich genannt 1341,
1350, 1358, 1468 und 1469 stets mit ihrem Standort Nidingen.

Als Bischof Ulrich von Konstanz im Jahre 1550 die Pfarrei St. Martin in
Riegel dem Benediktinerkloster Einsiedeln auf Bitten des Abts Heinrich inkorporierte
, bestimmte er für den stellvertretenden Yicarius neben den Einkünften
aus der Pfarrei Riegel auch „de capella sancti Nicolai in Nidingen"
6 Mutt 2 Sester ( = 484 Liter) Roggen, 1 Sester (= 18,6 Liter) Gerste, 1 Malter
(= 149 Liter) Haber und 1 Saum (= 128 Liter) AVein. Durch diese Tatsache wird
nur erhärtet, was wir oben schon festgestellt haben: 1. Die Nikolauskapelle in
Nidingen hatte eine eigene Pfründe. 2. Das Dorf war schon längst aufgegeben,
sonst hätte man die Pfründe dort gelassen. 3. Seine Bewohner waren nach
Riegel übergesiedelt, deswegen wurde die Kapellenpfründe mit der dortigen
Pfarrpfründe verbunden. 4. Der Kirchensatz beider Gotteshäuser war in den
Händen der Abtei Einsiedeln. Aber auch der Ortsherr war bei beiden Siedlungen
derselbe: damals die Herren von Üsenberg, vor diesen die Herzöge
von Zähringen.

Noch etwas über das fernere Schicksal der Kapelle: Im Jahre 1483 schenkte
die Abtei Einsiedeln dieselbe zusammen mit den andern Riegler Kirchen dem
Benediktinerkloster Ettenheimmünster. Wie im Mittelalter die Marienkirche
auf der Kappelhalde als Armesünderkapelle für die auf dem Galgenberg Hinzurichtenden
gedient haben dürfte, so auch die Nikolauskapelle, nachdem der
Galgen auf dem benachbarten „Galgenfeld" errichtet war. Dieser Galgen wird
1341 erstmals erwähnt im Tennenbacher Güterbuch: „der Lachenacker juxta
patibulum", ferner 1497 bis in das 17. Jahrhundert hinein. Es benutzten ihn
außer Riegel die LIerrschaft Lichteneck, vielleicht auch die Stadt Kenzingen.
Von 1483 bis Ende des 17. Jahrhunderts wird die Kapelle erwähnt, aber stets
ohne Bezeichnung „in Nidingen". Der Ort Nidingen ist in Vergessenheit geraten
; nicht einmal ein Flurnamen erinnert mehr an ihn. Im Jahre 1658 war
noch „bei St. Klaus" eine Zollstation. An dieser Kapelle vorbei lief damals noch
die alte Straße von Riegel durch das Schäfertor, den Allmendwald fast berührend
, nach Kenzingen; erst später wurde sie längs der Elz hingeleitet. Auf
jenem AVeg zog alljährlich am Montag in der Bittwoche die Prozession nach
St. Nikolaus, wo ein Gottesdienst abgehalten wurde. Doch im Jahre 1659 brach
man die baufällige Kapelle ab und verwendete deren Steine zum Bau der
Franziskanerkirche in Kenzingen. Noch 1706 werden Neubruchäcker gegen
Kenzingen „bei St. Nikolaus" genannt, und 1708 beschäftigte sich der Riegeler
Pfarrherr Dr. Franz Anton Mang mit der Frage, wohin die Pfründe der
Nikoiauskapelle gekommen sei.

Zum Schluß sei hingewiesen, daß es in Oberbaden noch zwei einst gleichlautende
Dörfer Nidingen gibt. Es sind das schon genannte Neudingen bei
Donaueschingen (870 Nidinga) und Neidingen bei Meßkirch (Nidingen 1342).

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