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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0053
Abb. 9 Ausschnitt aus dem Gemarkungsplan Kenzingen.

Richtung noch neue Auskünfte vermittelt. Trotzdem bei genauerem Zusehen
im Breisgau viel häufiger die Chorturmkirche vertreten ist oder war, als es
z. B. die Auskunft der Kunstinventare erkennen läßt43, kann man ihn doch nicht
als eine Chorturmkirchlandschaft ersten Ranges bezeichnen, wie z. B. die
Gegenden des mittleren Neckars oder auch schon die an den Breisgau unmittelbar
angrenzende Ortenau. Jenseits des Juras endet das Verbreitungsgebiet
der Chortürme sowieso und auch das benachbarte Elsaß hat neben zahlreichen
Chortürmen auch schon frühe andere Dorfkirchenturmlösungen gefunden.
Beachtlich ist, daß an zwei Stellen die Chortürme sich auffallend häufen: in
der Vorbergzone bei Kandern: Egringen, Mappach, Tannenkirch, Liel, Kandern,
Obereggenen, Feldberg, und in der Umgebung von Emmendingen: Ottoschwanden
, Muspach, Reichenbach, Wöplinsberg, Mundingen, Köndringen, Teningen,
Nimburg und die beiden Kirchen von Denzlingen.

Man mag am Rande noch darauf hinweisen, daß der Chorturmgedanke ja
auch noch eine interessante Weiterbildung kennt, die gerade auch im Breisgau
eindrücklich vertreten ist, und zwar am auffallendsten an unserem Freiburger
Münster. Mancher hat sich vielleicht noch nicht viel überlegt, warum der Eingang
zum südlichen Hahnenturm, der die merkwürdige Plastikzone mit Fabeln
und Sagenbildern hat, nun „Nikolaus c h ö r 1 e i n" oder -kapelle, (nördl.:
Magdalenenkapelle) heißt. Diese Hahnentürme hatten natürlich vor dem Ausbau
des gotischen Chores statt den heutigen Durchgängen zu dem Chorumgang
im Erdgeschoß jeweils eine Kapelle: es war also jeder dieser Türme in seiner
Art ein in der Flucht der Seitenschiffe liegender Neben-Chorturm44. In der

45 Selbst J. Sauer wollte für das Markgräflerland die Chorturmkirclien als eine Ausnahme darstellen (Oberrheinische
Kunst VIII [1939) S. 48); er kennt nur die Chortürme von Mappach, Egringen, Herten, Liel
und Schopfheim, ja, er bezeichnet sogar irrtümlich die Türme von Obereggenen und Tannenkirch als
Westtürme. Es dürfte sich bei ihm darin noch ein Rest seiner ursprünglichen Meinung gehalten haben, als
hätte das ganze Markgräflerland nur Westtürme (so Bad. Heimat X [1923] S. 127, 129 und 133). Seine Unsicherheit
bei den Türmen von Feldberg und Hügelheim kann nicht beibehalten werden.

44 Vgl. a. W. B. Hoffmann, Klosterreichenbach und die Entstehung der schwäbischen Osttürme, Münster III
(1950) 113 f. Friedrich Kocher-Renzing. Die Grundtypen der romanischen Kirchenkunst (Diss. ph.il. Tübingen
1955) S. 42—45 und 76—80. Kenzingen hat er übersehen, Freiburg ungenügend gewertet.

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