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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1963/0090
zu Lebzeiten des letzteren verheiratete sich am 15. Februar 1779165s Johann
Georg Frick von Wettelbrunn, ein Bruder des Joseph Frick, mit der aus
Me rdingen stammenden Maria Seelinger, Tochter des für unseren Bildhauer
so bedeutungsvollen Sonnenwirtsehepaares Franz Fidelis Seelinger und Maria
Felicitas Seelinger (Ziff. 8). Bei den Kindern der Eheleute Johann Georg Frick
und Maria Seelinger fungierte Joseph Frick als Taufpate, dabei in den Wettel-
brunner Kirchenbüchern 1785 „Säckler- und Waldmeister von Staufen", 1786
„Bürger in Staufen" und ab 1790 „Statt Yogt in Staufen" genannt. Zu beachten
ist für die Josephsfigur sicherlich auch, daß die Johanneskapelle 1783 nach
Aufhebung der Einsiedelei in den Besitz der Stadt überging und daß 1790
nach dem Tode Kaiser Josephs II. das Stadtgericht zusammen mit Pfarrer
Weißenrieder einen neuen „Plan" vereinbarte, um die aufgehobenen Bittprozessionen
wieder einzuführen, die unter anderem auch zur Johanneskapelle
zogen16511. Ob darüber hinaus von Bedeutung oder nicht, im Jahre 1800
gelangte die Staufener Stadtkirche in den Genuß eines neuen Josephsaltares1651.
Alles in allem fehlen für das Jahr 1799 bedeutungsvolle Beziehungen nach
Staufen nicht, die erlauben, den St. Joseph der Einsiedlerkapelle in persönliche
Zusammenhänge zu Bilderhauer Sellinger zu bringen.

Am Bodenwulst des Kanzelkorbes in Neuershausen finden wir die seltsame
Art der Kartuschen wieder: zwei gegenübergestellte elliptische Bögen mit Endpunkten
. Der eine Bogen wird von einem Muschelmotiv umrahmt, am anderen
hängen runde Lappen. Aus kreisenden Bewegungen dreht sich um das Ganze
fransiges Laubwerk. - - Diese Beschreibung paßt ebenso auf die Kartusche am
Sockel des Sellinger-Kruzifixes in Staufen. - - Der gleiche, aber etwas vereinfachte
Kartuschentyp schmückt den Sockel der Buchheimer Johann-Nepomuk-
Statue.

Als Gegenstück zur Immaculata findet sich in der Kirche zu Lehen eine
Skulptur des Kirchenpatrons St. Cyriak. Es bedürfte nicht der beiden charakteristischen
Kartuschen auf der Brustseite der Dalmatika und am Sockel der
Statue, um den Heiligen J. B. Sellinger zuordnen zu können. Die Art und
Anlage der Arbeit wie auch das doppelte Gehänge der wuchtigen Quasten auf
dem Rücken der Figur sprechen für unseren Bildhauer.

In die Liste der ornamentalen Arbeiten fügt sich ebenfalls das „LIerz Mariä"
ein, das heute in der Lourdes-Grotte hinter der Pfarrkirche von Schlatt hängt.
Pfarrer Maurus Loacker hinterließ im Schlatter Kirchenbuch die Nachricht:
„1764 Vor die 2 hertzen Jesu und Mariae dem bildhauer in Freyburg Herrn
Joan. Baptist Sellinger auff dem Nebenportal bezahlt noch 4 fl"loc. Strahien-
bündel, Wolken und Laubwerk, das sich aus rotierenden Punkten dreht, fassen
das LIerz ein, dem sich rechts und links ein Laubwerkbogen (mit dem Fächer an
der Stirnseite des Neuershausen er Kanzeldeckels zu vergleichen) anschließ L

Für das 1754 von Johann Kaspar Bagnato im Auftrag der Freiburger
Deutschordenskommende erbaute Pfarrhaus in M e r d i n g e nlß7 schuf J. B. Sel-

165g Pfarrarchiv Wettelbrunn, Stanclesbuch 1753—1784, Seite 71.

165h Stadtarchiv Staufen: Zeitungsaufsatz „Prozessionen und Bittgänge zu Staufen in früherer Zeit" von

Rudolf Hugard im Staufener Wochenblatt Nr. 52 vom 4. Mai 1895.
I65i Stadtarchiv Staufen: „Beschreibung aller Merkwürdigkeiten So sich Von 1759 allhier zu getragen und

unserer Nachkommenschaft zu wissen nothwändig ist". — 2. Teil: Stadtchronik von Stadtschreiber

Johann Baptist Hugard, 1815, Seite 287.

166 Mitteilung von H. H. Pfarrer Dr. Th. Kurrus, Tunsei (10. Januar 1961).

167 Dr. Franz Acker, Basel: ..Johann Kaspar Bagnato, ein Deutschordensbaumeister des 18. Jahrhunderts",
Diss. der TH Stuttgart, 1919, S. 67, Abb. 16.

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