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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0037
haus bei der Kirche an der Kirchstraße ist. Um 1450 hören wir von dem
Frühmesser Johann Bürklin, der zugleich Pfarrer von Hecklingen war und
1462 starb. Sein Nachfolger Heinrich Klee war ebenso zugleich Pfarrer in
Riegel.

Seine Institutionsurkunde59 zeigt, daß die Frühmesse auf den Altar des
hl. Nikolaus in der Pfarrkirche zu Riegel gestiftet worden ist,
welcher Altar aber um 1600 der hl. Mutter Anna geweiht wurde. Auf diesem
Altar hatte der Frühmesser (Kaplan) an bestimmten Tagen die Frühmesse
zu feiern60. Nach genannter Urkunde von 1463 übte Freiherr Jakob von
S t a u f e n das Patronatsrecht aus, wie auch im Jahre 1487 Trudpert
von Staufen. Daraus erhellt, daß die Frühmesse gestiftet wurde entweder von
dem Freiburger Patrizier Johann Malterer, nachdem er den Einsiedelnschen
Fronhof zunächst um 1335 und nochmals 1346 als Pfand und 1353 und 1355 samt
der Ortsherrschaft und der Burg als Eigentum sich erworben hatte, oder von
seinem Sohne Martin, von dem das Besetzungsrecht durch seine Tochter Gisela
auf die Ritter von Staufen (Bertold, - - Jakob, - Trudpert) überging. Doch
im Jahr 1492 maßten sich die Pfalzgrafen Konrad III. und Georg I. von Tübingen
- L i c h t e n e c k die Collatur an.

Aber die Frühmeßpfründe war zu gering, so daß sie bisweilen mit andern
Pfründen zusammengelegt wurde. Als Konrad IV. von Tübingen-Lichteneck
1534 lutherisch geworden war, besetzte darum er und seine Nachfolger die
Frühmesse nicht mehr, ja er verwendete deren Einkommen zu eigenem Nutz
und Gefallen. Konrad IV. empfahl dieses Gebaren auch seiner hinterlassenen
Witwe. Es ging deshalb wegen Anmaßung der Kollatur, der Nichtbesetzung
und Einkommensberaubung im Jahr 1576 eine Klageschrift an die
vorderösterreichische Regierung zu Ensisheim. Doch offenbar blieb es beim
alten. Denn immer wieder heißt es: „Die Früemeß daselbst nemen die Graven
von Tuwingen zu Liechteneckh in" (1584, 1590).

Doch nach wiederholten Verklagungen änderte Gräfin Elisabeth, nach
dem Tode ihres Gemahls Eberhard Vormund ihrer Söhne und Inhaberin der
Herrschaft Tichteneck geworden, im gleichen Jahr 1608 das bisherige Verfahren
. Die Frühmesse wurde zwar nicht besetzt, aber von ihren Einkünften
erhielt der Pfarrer 10 Gulden, der Amtsschreiber 9 Gulden 9 Batzen und der
Schulmeister 6 Viertel (= 668 Liter). Im Jahr 1628 machte Kloster Ettenheim-
münster Miene, die Kollatur der Frühmeß in Riegel den Tübingern abzukaufen
, weil deren Einkommen ungenügend wäre zum Unterhalt eines
weltlichen Priesters, das Kloster aber sie mit einem seiner Conventualen
(= Mönche) versehen lassen könnte. Doch das Vorhaben zerschlug sich.

Nach dem Urbar der Frühmeßgefälle vom Jahr 1666 bestand das E i n -
k o m m e n in 6 Gulden 10 Batzen 3 Pfenning 1 Heller, 16 Viertel 1 Imi
(= 1782 Liter) Korn. 5 Sester (= 92,5 Liter) Weizen, 1 Sester (= 18,5 Liter)
Gerste und 4 Saum 13 Viertel (= 594 Liter) Wein, was die Einwohner als
Bodenzinsen entrichten mußten01.

Als im Jahr 1660 die Freiherren von Garnier die Herrschaft Lichteneck
sich erworben hatten, wollten sie die Frühmesse besetzen. Aber da die Bürger
nicht mehr als die Pfründe zum Unterhalt liefern wollten, blieb kein Kaplan.

50 Krebs, Investiturprolokollc S. 706.

80 Hutterer, Die Pfarrkirche St. Martin in Riegel, 1937, S. 7.

81 Riegel Pfarrarchiv Bücher Nr. 3 und 4.

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