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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0052
gestänge wurde, wie der erhaltene Werkvertrag zeigt3, erst 1737 eingebaut. —
1510 wurde sodann die Vorhalle vor dem Portal der Südseite errichtet. Diese
Zahl findet sich über dem Türbogen. (Der kleine „Ölberg"-Raum ist hingegen
erst im letzten Jahrhundert der Vorhalle angefügt worden.)

Im Jahre 1513 wurde - - nach dem Bericht des Priors der Johanniter in
Freiburg, Matthias Müller, vom Jahre 1591 - die neue Kirche eingeweiht.
Diese hatte aber noch nicht die volle Länge des heutigen Kirchenschiffes; sie
war etwa 9,5 m kürzer. Im Jahre 1669 bat nämlich der Kirchzartener Pfarrer
die Johanniter in Freiburg, an die 1297 der Pfarrsatz vom Kloster St. Gallen
verkauft worden war, man möchte doch neben einigen Ausgestaltungsarbeiten
die Kirche erweitern, was offenbar auch um 1675 geschah. Die westliche
Giebelwand wurde „um 33 Schuh" hinausgeschoben. Dabei entstanden auch
je ein neues Fenster an der Nord- und Südverlängerungsmauer, in denen
wiederum einfaches Maßwerk angebracht ist. Steinmetzzeichen fehlen aber in
ihnen. Diese beiden Fenster sind zudem nicht unbeträchtlich kleiner als die
sechs anderen des Langhauses. In diesem Bauteil liegen ebenso die beiden
rückwärtigen Kircheneingänge an der Nord- und Südseite. Da diese beiden
Portale jedoch die gleiche äußere Formung und den gleichen spätgotischen
Stabwerksschmuck aufweisen wie das vordere Portal von 1509 und die Vorhalle
von 1510, dazu auch noch in ihnen Steinmetzzeichen vorkommen (von
denen sich allerdings nur das einfache +, das am rückwärtigen Südeingang
nach einem Steinmetzmonogramm A. St. steht, an der vorderen Südtür wiederholt
), muß man annehmen, daß diese beiden Portale schon am Bauteil von
1509/ 1510 vorhanden waren und bei der Erweiterung nur versetzt wurden.
Ungewiß ist, ob beide Portale sich in der abgerissenen Westwand befanden
oder ob eines davon ehedem in der Nordwand stand. Hier ist nämlich die
Angabe zu beachten, man habe nach der Freilegung der Kirche vom Außenverputz
im Jahre 1934 feststellen können, „daß an dieser (Nord-)Wand, neben
dem Turm, ursprünglich eine Tür hineinführte"4. Falls es sich hierbei nicht
um eine 1509 geschlossene Tür des ursprünglichen romanischen Baues handelte
— genaueres ist darüber nicht zu erfahren —, dürften 1509 in der Nordwand
nicht nur die Fenster verändert worden sein, sondern man dürfte dort
auch in Entsprechung zum vorderen Südeingang ein Portal geschaffen
haben, das dann aber um 1675 wieder geschlossen und verlegt wurde.

*

Ergab nun die Grabung weiteres zur Geschichte der Kirchzartener
Kirche? — Zunächst wurde der Boden im Westteil der Kirche zwischen den
beiden rückwärtigen Eingängen, unter Beibehaltung eines Abstandes von
jeweils 2 m von den Eingängen, aufgerissen, und zwar in einer Breite von
2,30 m und einer Tiefe von 1,10 m. Dabei stieß man schon dicht unter dem
Fußboden auf massives Mauerwerk aus z.T. großen unbehauenen Steinen,
das sich in der vollen Breite von 2,30 m vom Grabungsbeginn am Nord- und
Südeingang her je 2,60 m weit in das Kircheninnere erstreckte. Ein Mauerrand
zeigte sich jeweils nur zur Kirchenmittelachse hin. Wie weit sich diese Fundamente
noch nach den drei anderen Seiten hin ausdehnten, konnte nicht fest-

3 Abdruck bei J. Säur, a. a. O.

4 J. Saur, a. a. O.

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