Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0053
gestellt werden, weil ja eine Grabung in diesen Richtungen nicht weiter
erfolgte. Die Fundamente reichten auch noch über die ausgeschachtete Tiefe
in den Boden hinein. Das 5 m breite Mittelstück zwischen den beiden massiven
Fundamenten, in dem sich kein Mauerwerk, sondern nur locker aufgefüllter
Boden befand, wurde im Westen von einer Mauer begrenzt, deren Dicke
gleichfalls nicht festgestellt werden konnte. Diese Mauer verband aber offensichtlich
die beiden Fundamentblöcke am Westrande des Grabungsareals.

Die Deutung dieses Mauerwerks ist, obgleich man dessen volle Erstreckung
nicht kennt, nicht allzu schwierig. Es ist keinesfalls an ältere Turmfundamente
oder dergleichen zu denken. Schon die Tatsache, daß sich dieses Mauerwerk
im Areal des Erweiterungsbaues von ca. 1675 befindet, welcher ja auf dem
bereits zum Krummbach abfallenden Hanggelände errichtet wurde — was
noch daran zu ersehen ist, daß die Westwand der Kirche außen auch heutzutage
noch 1,50 m tiefer als das Fußbodenniveau freiliegt —, legt eine
wesentlich unproblematischere Deutung nahe. Dazu kommt neben der Symmetrie
der beiden angeschnittenen Blöcke im Verhältnis zu den Kirchenaußen-
mauern das nur seitlich berührte Verbindungsstück zwischen den beiden
Blöcken! Beides zeigt doch recht deutlich, daß hier nur eineMassivgrundierung
für den Kirchenanbau von 1675 vorliegt, die die Gefahr eines Abrutschens des
zu errichtenden Erweiterungsbaues auf dem abschüssigen Hanggelände bannen
sollte.

Bei der Grabung entlang der Kirchenmittelachse von West nach Ost stieß
man 5,20 m von der Westwand entfernt auf eine 70 cm breite Steinlage, die
aber nur 30 cm tief in den Boden reichte und eigentlich nur aus einer Lage
unbehauener Steine bestand. Da dieses Mäuerchen, das zudem nicht in Mörtel
gebunden war, auf angeschütteter Erde lag, kann ihm kein Fundamentcharakter
zugesprochen werden. Vielleicht diente es einmal zur Auflage für
einen Holzfußboden.

Erst 8,50 m von der Westwand entfernt traf man auf eine 1 m dicke festgefügte
Mauer (Abb. 1). Auf dieser stehen offenbar jetzt auch die beiden
vorderen Stützen der Orgelempore. Sie ist unschwer als die ehemalige westliche
Begrenzungswand aus der Zeit vor der Kirchenerweiterung von ca. 1675,
als man die Kirche „um 33 Schuh" vergrößerte, zu deuten. Dem entspricht
auch, daß sich von dieser Mauer an nach Osten hin eine Reihe übereinanderliegender
alter Fußbodenschichten erkennen ließ. Bis zur Grabungstiefe von
1,10 m waren vier solcher Schichten deutlich zu sehen. Die oberste, etwa 40 cm
unter dem heutigen Kirchenniveau, war ein roter Ziegelfußboden, der allem
Anschein nach nicht allzu lange vor der Kirchenerweiterung von ca. 1675 entstanden
ist (Ziegelgröße: 19X10X4 cm). Die Ziegel lagen auf einer ca. 5 cm
dicken grauen Mörtelschicht auf. Darunter fand sich als nächste Fußbodenschicht
ein 2 cm starker Lehmestrich, der auf einer ca. 9 cm dicken gelblichen
Mörtelschicht mit Steinpackung auflag, welche ihrerseits wieder auf einer
etwa 13 cm hohen Sandfüllung ruhte. Darunter war der dritte Boden, ein
3 cm dicker Estrich, zu sehen; er war auf eine 10 cm starke Kiesschicht (darin
Brandschutt!) aufgetragen worden. Unter dieser nochmals ein heller 2cm
starker gestampfter Estrich auf einer 15 cm dicken Packung aus Kies und
Steinen! Letztere ruhte auf Erde (7 cm), in der sich schwarze Brandschuttreste
zeigten. An einer Stelle wurde tiefer als 1,10 m gegraben, um eventuell noch
darunter befindliche Lagen zu sehen. Dabei ergab sich, daß die Erdfüllung
mit Brandschutt insgesamt 20 cm stark war, ja, es kam sogar noch ein weiterer

51


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0053