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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0098
ob sie dem gedachten Zwecke dienen könnte. Der Tiroler Repräsentationsrat
von Scharff, der zu dieser Zeit mit Schob! Österreich beim Konvent der süddeutschen
Kreise in Augsburg vertrat, schien damit nicht einverstanden, denn
er berichtete im Mai nach Wien, daß es mit der Freiburger Münze schlecht
bestellt sei und die sie besorgenden Bürger daran zugrunde gegangen wären.
In Konstanz hätte man aber 1715 noch größere Münzen als zu Freiburg geschlagen
, nämlich 15-kr.-Stücke, und so schlag er vor, die dortige Münze und
auch Bregenz zu besichtigen. Wir wissen, daß Scharrls Angabe allerdings
nicht den Tatsachen entsprach, da noch in den dreißiger Jahren zu Freiburg
größere Stücke geprägt worden waren.

Nach dem Bericht Schöbls über seine Rundreise bezeichnete er in Freiburg
das Haus des Barons von Grechtler, in Bregenz dasjenige des Barons Deiring
und in Konstanz das Münzhaus als geeignet, in Münzstätten umgewandelt zu
werden. In Konstanz war ihm allerdings vom Magistrat verweigert worden,
das Münzhaus auszumessen und aufzunehmen, weil die Stadt auf Grund ihres
Privilegs selber münzen wolle. Im November 1761 verordnete Maria Theresia
die Errichtung der Münze in Günzburg, das günstiger als die anderen Städte,
au der großen Verkehrsader Donau und in der Nähe der für die Silberlieferungen
wichtigen Stadt Augsburg liege. Zum Münzmeister wurde der in
Karlsburg tätige Franz de Paula Käschnitz von Weinberg, als Wardein Hubert
Josef v. Clotz vom Wiener Hauptmünzamt und zum Kassier Josef Faby aus
Hall bestimmt. Käschnitz starb aber am 17. September 1762, bevor das neue
Münzhaus eingerichtet war, und zu seinem Nachfolger wurde der bereits
erwähnte Tobias Schöbt bestellt, der nach vielen Schwierigkeiten im August
1764 die ersten Münzen nach Wien senden konnte. Die Gerätschaften und
Arbeiter kamen aus Wien und Hall.

Die ersten in Günzburg geprägten Münzen waren Taler und Zehnkreuzerstücke
mit dem Bild der Kaiserin und dem österreichischen Herzschild, aber
ohne Landeswappen. Sie trugen den Münzbuchstaben G. Im August und
September war die Münzstätte Tag und Nacht in Gang und vermünzte rund
185 000 fl. Silber. Dieser Ausstoß sollte bald noch eine bedeutende Steigerung
erfahren, indem große Mengen herabgesetzter Scheidemünzen umgeprägt
werden mußten. Nach einem Bericht der Freiburger Regierung nach Wien
vom 19. September 1764 liefen immer noch 60 verschiedene Scheidemünzen
unter einem Gulden um, „welche die Unterthailen nach ihren Geprägen und
Jahrzahlen zu unterscheiden und jeder den ihr zugewiesenen AVerth im Gedächtnis
zu behalten nicht vermögen".

Im Jahre 1766 erschienen Günzburger Taler, die vollkommen von den
bisherigen abwichen. Sie zeigten weder Kaiserin noch Doppeladler, sondern
nur noch das österreichische und Burgauer Wappen und die Inschrift „Ad
Normam Convent." mit dem Titel der Münzherrin am Rande (Abb. 50). So
auch noch 1767. Diese Umstellung geht auf einen Vorschlag des Augsburger
Bankhauses Benedikt Adam Liebert Edler von Liebenhofen zurück, welches
neben dem Haus Carli & Co. in Augsburg zu den größten Silberlieferanten des
Günzburger Münzamtes gehörte. Beide trieben aber auch einen bedeutenden
Exporthandel nach dem Orient. Hierfür sollte nur der Kaisertaler, für das
Inland dagegen der neue Konventionstaler dienen. Bald war letzterer aber
auch verschwunden und seine Prägung wurde eingestellt. Erst im Jahre 1792
während des Krieges mit Frankreich und des Aufstandes in den Niederlanden
gab es eine Neuauflage zur Auffüllung der Kriegskassen. Am 3. Februar 1792

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