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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0102
am Z.Oktober 1805 nachmittags das letzte vorderösterreichische Sechskreuzer-
stück den Prägstock, und damit endete die 41jährige Tätigkeit der Münzstätte
Günzburg.

Fremdes Geld

Das Einströmen fremder Münzen in den Breisgau ist schon mehrmals erwähnt
worden. Die Münzfunde und die Münzmandate mit ihren Verrufungen
und Bewertungen werfen die besten Schlaglichter auf diese Erscheinungen.
Die ungeheuerliche Zersplitterung des Reiches in eine Unzahl selbstherrlicher
Territorien, meist mit eigenen Münzstätten, dazu der Außenhandel und die
vielen Kriegszüge brachten überallhin Geldstücke aller Art und Herkunft,
und es war selbst für den mit dem Geldverkehr vertrauten Kaufmann eine
Kunst und Wissenschaft, die Sorten auseinanderzuhalten und zu bewerten.
Münzmandate und Wechseltabellen der Obrigkeit gaben hierzu eine gute
Hilfe. Besondere Geldwechsler waren schon im Altertum notwendig und am
Werk. Im Mittelalter führten gewöhnlich die Münzmeister oder eigens dafür
bestellte Ratsherren diese Tätigkeit aus, für die eine bestimmte Wechselvergütung
festgesetzt war. In Freiburg werden Wechsler schon vor 1152
genannt.

Aber auch Falschmünzer waren an der Arbeit, so wird z. B. 1623, 1646 und
1670 von ihnen berichtet. Mitte Mai 1771 wurde in Freiburg noch Martin Schirg
aus Kirchzarten, 44 Jahre alt, wegen Nachahmung spanischer Dublonen mit
dem Schwert am Nägelesee hingerichtet. Ein weiterer war gleichzeitig im
Breisacher Zuchthaus. Aus der Spanne von 1783 bis 1785 liegen allein acht
Warnungen der vorderösterreichischen Regierung vor falschen Gold- und
Silbermünzen vor, die aus vergoldetem oder versilbertem Kupfer oder Zinn
bestanden oder nur mit dünnen Blechen aus Edelmetall belegt waren. Es
waren Typen von Österreich, Kurbayern, Kurpfalz, Kursachsen, Branden-
burg-Ansbach und Frankreich.

Als anschauliches Beispiel für die Vielfalt der umgelaufenen größeren und
großen Münzen seien Ausschnitte aus einem erstmals 1626 in Freiburg gedruckten
„Verzeichnuss der groben Müntz-Sorten, wie die von Anno 1582 biss
1624 in gemein gestiegen und gefallen" wiedergegeben. Die erste Tabelle zeigt
den Wertverfall von 1582 bis 1618 für die wichtigsten Sorten*, die zweite einen
vollständigen Überblick für die Kipperzeit 1619—1623 auf die „fürnehmbsten
Sorten, so meist diser Orthen gangbar gewesen", der uns lebhaft an unsere
Inflation der 1920er Jahre erinnert, obgleich die Entwertung nicht deren
einmaliges Ausmaß angenommen hatte.

Am Anfang der zweiten Tabelle stehen die Goldmünzen und in erster Linie
die international gängigen Dukaten, die man als die langlebigsten Münzen
aller Zeiten bezeichnet. Französischen Ursprungs sind die Sonnenkronen,
spanischen die Dublonen (Doppelpistolen), aus den Niederlanden stammen
die Albertiner und aus England die Schiff- und Rosenobel sowie die Jacobiner.
Die Engellot (Angelot) wurden von den Engländern in Frankreich geprägt.
Von den Silbermünzen kommen Philippstaler, Schnaphanen und Camper aus

* Bei den Wertangaben fr.-kr (Kreuzer) handelt es sich um einen Druckfehler; es muß wie auf der zweiten
Tabelle fl. (Gulden) heißen.

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