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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0113
hier war, zu merken. Er sagte dem Herrn Metternich selbst: Sie finden hierein
Kloster, wo alles sauber und reinlich, aber keinen Luxus." Die vorsichtigen
Mönche von St. Peter hatten also ihre Kostbarkeiten rechtzeitig vor dem
Zugriff der Franzosen in Sicherheit gebracht.

Metternich scheint noch am selben Tage nach Freiburg zurückgekehrt zu
sein. Unterm 24. Juli 1796 vermerken die Ratsprotokolle das Verlangen, ihm
für den nächsten Tag eine Chaise mit zwei Pferden für eine Reise nach
St. Blasien zu stellen, wozu er auch noch einen Bürger zur Wegweisung
und Beschaffung eines Vorspanns anfordert. Auf die wertvollen Handschriften
und das reiche naturwissenschaftliche Kabinett der berühmten Abtei hatte
bereits Haussmann in seinem Schreiben nach Paris besonders aufmerksam
gemacht, so daß sich die damals nicht unbeschwerliche Reise über den Schwarzwald
zu lohnen versprach. Über den Besuch Metternichs berichtet das Protokollbuch
der Abtei22, daß am 25. Juli 1796 nachmittags vier Uhr der erste
französische Commissaire - - der berüchtigte Mainzer Klubbist Metternich —
von zwei Kavalleristen begleitet, in einem mit vier Pferden bespannten Wagen
von Lenzkirch kommend in St. Blasien eintraf. Er zeigte die von Haussmann
ausgestellte Vollmacht vor und verlangte, daß ihm der Bibliothekskatalog und
die „Inventarien über Kunst- und Wissenschaftssachen" vorgelegt würden.
Es wurde ein Proces-verbal darüber abgefaßt und nach erfolgter Kopie ihm
dieses „nebst einem Atlas francais par Jaillot de anno 169 5 23 und einigen alten
Bücher-Editionen" ausgehändigt. Metternich ist nach dreitägigem Aufenthalt
am 28. Juli wieder über Lenzkirch nach Freiburg zurückgekehrt. Große Beute
scheint er in St. Blasien also nicht gemacht zu haben. Auch hier hatten die
Mönche die wertvollsten Sachen in Sicherheit gebracht.

Wie Speckle erzählt, hatte man Metternich in St. Blasien Martin Gerberts
Iter Alemannicum geschenkt. Der Mainzer Jakobiner benutzte diese gelehrte
Reisebeschreibung als Quelle für weitere Raubzüge. Für St. Peter sollte es
unmittelbare Folgen haben. Unterm 31. Juli 1796 berichtet Abt Speckle in
seinen Memoiren (S. 36/37): „Schon frühmorgens erhielt ich von P.Beda
(Litschgi) ein Schreiben, worin eine Requisition des Hrn. Metternich angeschlossen
war. Er forderte ein Manuskript auf Pergament, worin das Leben
des Raymundus Lullus in schön gemalten Bildern nach alter Kunst vorgestellt
wird, auch einiges von der Ars Lulliana enthalten ist. Metternich hatte dies
Buch in Gerberts Reise, welche demselben zu St. Blasien vermuthlich gegeben
worden (ein unvorsichtiges und schädliches Präsent) beschrieben gefunden
und befahl gerade, in Zeit von 4 Tagen dies Buch nach Freiburg zu liefern.
Wir mußten's uns gefallen lassen. Das Manuskript ist sehr schön, vielleicht
das einzige Exemplar; aber einen inneren Werth hat es eben nicht. Lieber
dies, als etwas anderes von größeren Nutzen. Das Buch ist aus der Bibliothek
S. Saguntini in Gallia, gehörte ehedem dem P. des Fontaines; Abt Ulrich
(Bürgi) kaufte es 1736 von unserem Consulenten Weigel. Dies war ein Präsent
zu meinem Namenstag." Die Sendung nach Freiburg scheint aber nicht erfolgt,
oder die Handschrift wieder zurückgegeben worden zu sein. Jedenfalls befand
sie sich 1807 bei der Aufhebung des Klosters in St. Peter und wanderte dann in
die Karlsruher Hofbibliothek, wo sie heute die Signatur Ms. St. Peter perg. 92

22 Gencrallandesarchiv Karlsruhe. (Den Auszug daraus verdanke ich Herrn Prof. Allgeier.)
2a H. jaillot. Atlas francais. Paris 1695.

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