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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0114
trägt. Der von Speckle inhaltlich nicht gerade hoch geschätzte Codex spielt in
der heutigen Lullforschung eine wichtige Rolle21.

Außer in St. Peter und St. Blasien finden wir Metternichs Spuren noch in
der Abtei Allerheiligen im mittleren Schwarzwald. Der Chronist des
Klosters schreibt über den Besuch: „Am 31. August 1796 kam Commissär
Metternich in das Stift. Früher Professor in Mainz, jetzt ein getreuer Anhänger
der bekannten Klubbe der Jakobiner in Paris. Er brachte den Befehl
mit sich, alles aufzuschreiben, was das Vermögen, den Kasten, den Keller,
die Stallung betraf. Man führte ihn zum Kasten. Er sah wenig Früchte.
Man begleitete ihn in den Keller. Wein war wenig da. Er kam in den Stall
und sah nur ein Pferd. Man sagte ihm, auch wenig Hornvieh sei da, das
im Walde auf der Weide sei. Er staunte ob dieser Armut und sagte: es
sähe hier nicht aus wie in den Niederländischen Klöstern, dahier sehe er
ein armes Käfig. Obgleich Metternich die große Armut erkannte, forderte
er dennoch, um nicht umsonst nach Allerheiligen gekommen zu sein, vom
Prälaten noch 12 000 Livres in Geld. Der Obere sagte, das sei unmöglich,
so viel Geld anzuschaffen, indem die Heimsuchungen der Franzosen schon
fast alles hinweggenommen haben, und sehr Weniges nur noch beihanden
sei. Der Commissär drohte mit einer Exekution, sofern der Prälat das Geforderte
nicht wolle bewilligen. Der Abt sagte: er wolle geben, was er beihanden
, das bestehe noch in 6000 Livres. Der Commissär befahl, das Geld
zu sehen. Man gab ihm den Schlüssel zum Kästlein. Er öffnete dasselbe
und betrachtete die Summe . . . Wir glaubten, er würde es auf den Abend,
da er wieder nach Oberkirch gefahren, mit sich nehmen, allein er sagte, man
solle es noch hier lassen, bis morgen werden schon kommen, die es werden
abholen. Nun dem Himmel dankten wir. Das Kästlein ist nicht mit dem Geld
am anderen Tag abgeholt worden: denn da die Österreicher von Oppenau
nach Oberkirch gekommen waren, hat sich der Commissär mit den Seinigen
in Eile flüchtig machen müssen und das Geld zurückgelassen. Gott sei gedankt!
Es wäre zu wünschen gewesen, die Österreicher hätten auch uns ins Künftige
auch vor noch folgenden Unglücksfällen behütet, wie vor dem bekannten
Jakobiner Metternich"25. Damit verlieren sich die Spuren Metternichs am
Oberrhein.

II

Die aus Freiburg im Juli 1796 entführten drei Münstergemälde blieben
zunächst verschwunden, bis Ende 1804 der Freiburger Magistratsrat und
Redakteur der Freiburger Zeitung F. X. Schnetzler20 sie im Vorhause der
Bibliothek in Kolmar entdeckte27. Diese befand sich in der Ecole centrale, dem
späteren Lyzeum. Es war ihr ein kleines Museum angeschlossen, dessen Bestände
in der Hauptsache aus den Konfiskationen im Oberelsaß herrührten28.

24 W. Brambach hat 1893 eine Faksimileausgabe herausgegeben und Jordi Rubio hat ihn 1916 nochmals ausführlich
beschrieben (Bulleti de la Biblioteca de Catalunya. 3, 1916, S. 73 ff.)

25 Aus Heizmann, a. a. O., S. 31/32.

20 Schnetzler, ein hochgebildeter und einflußreicher Mann im damaligen Kulturleben des Oberrheins, zählte
außer Hebel und Jacobi auch Konrad Pfeffel zu seinen Freunden. Im Briefwechsel Jacobis mit Pfeffel
ist er eine immer wieder genannte Persönlichkeit.

2" C. Jäger sagt in einer Miszelle im Freiburger Diözesanarchiv Jg. 1882, S. 281: Den Nachforschungen des
hiesigen Mohrenwirths Strohmann, der von dem Fabrikschaffner (Schwarz) einige Anleitung erhalten
hatte, gelang es, die Bilder in Colmar wieder zu entdecken. Dies beruht auf einem Irrtum. Wie aus
dem Schreiben von Schwarz an den Magistrat hervorgeht, war es Schnetzler, mit dem Schwarz sich um
die Gemälde bemühte. Schnetzler selbst sagt in seinem Schreiben an den Magistrat vom 24. Juni 1808, daß
er die Gemälde in einem Gange der Colmarer Bibliothek entdeckt habe.

28 J.Joachim, L'Ecole centrale du Haut-Rhin ä Colmar 1796—1803. Colmar 1935, S. 192 ff.

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