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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0115
Der Prokurator der Münsterfabrik, Präsenziat Josef Schwarz, wandte sich,
darauf in einem Schreiben (14. Januar 1805) an den Magistrat als Oberpflegschaft
der Münsterfabrik mit der Bitte, sich für die Wiedererlangung der
Bilder zu verwenden. Er verspricht von einem solchen Schritte Erfolg in
Anbetracht des augenblicklichen freundschaftlichen Verhältnisses zwischen
Frankreich und Österreich, zu dem Freiburg ja noch gehörte. Die Kolmarer
Galerie, in der sich die Bilder befänden, stände unter der Leitung eines mit
Schnetzler gut bekannten Mannes, der bereit wäre, die Wege zur Wiedererlangung
der Gemälde zu zeigen. Der Magistrat folgte der Anregung und
wandte sich in einem Schreiben an den Präfekten von Kolmar, FelixDesportes,
der unterm 6. April 1805 antwortet, daß er sich ein Vergnügen daraus gemacht
hätte, dem Verlangen zu entsprechen, daß die Entscheidung darüber aber vom
Minister des Innern in Paris abhänge, den er bereits um Stellungnahme gebeten
habe.

Dies war der Stand im Frühjahr 1805. Eine weitere Antwort erfolgte nicht
und die Angelegenheit schien sich im Sande zu verlaufen. Der Grund hierfür
waren die politischen Ereignisse, der neuerliche Ausbruch des Krieges zwischen
Österreich und Frankreich, der für das Anliegen der vorderösterreichischen
Stadt in Paris keine günstige Atmosphäre schuf. Der Krieg endete mit
einer völligen Niederlage Österreichs, das im Frieden von Preßburg (26. Dezember
1805) fast den ganzen Breisgau und mit ihm Freiburg an den Rheinbundstaat
Baden abtreten mußte. Was der vorderösterreichischen Stadt nicht
gelungen war, versuchte die nunmehr großherzoglich badische Staxlt als
Angehörige eines der zuverlässigsten Vasallenstaaten Napoleons von neuem
zu erreichen. Im November 1806, also fast zwei Jahre nach dem ersten Versuch,
wurde Schnetzler nach Kolmar geschickt, um mit dem Präfekten des Oberrhein
-Departements die Verhandlungen wieder aufzunehmen. Schnetzler
wurde dabei von Hofrat Pfeffel, dem bekannten Dichter und Pädagogen,
tatkräftig unterstützt. Dessen Bemühungen ist in der Folge ein großer Teil
des günstigen Ausganges der Angelegenheit zuzuschreiben. Zunächst konnte
aber auch Pfeffel, der sich an den ihm gut bekannten Generalsekretär des
•Pariser Innenministeriums, Degerando, mehrere Male gewandt hatte, nur die
„schmeichelhaftesten Zusicherungen" erhalten.

Ein weiteres Jahr verfloß. Am 8. Oktober 1807 wird die Sache erneut im
Stadtrat verhandelt (Rats-Protokoll 298). Man war sich zunächst über den
taktisch richtigen Weg, auf dem die Verhandlungen wieder in Gang zu bringen
wären, nicht ganz klar. Der Kammerrat Vierordt in Baden hatte dem
Mohrenwirt Leopold Strohmann in einem Briefe mitgeteilt, daß man die Gemälde
unzweifelhaft zurückerhalten würde, wenn man sich an den Amtsrat
Schee in Straßburg wenden und hiervon dem großherzoglich-badischen Minister
in Paris, Freiherr von Dalberg, Mitteilung machen würde. Der Ratsreferent
(vermutlich Schnetzler) hatte dagegen Bedenken, da man dadurch
den Präfekten in Kolmar verstimmen könnte, von dem man ja bereits die
tröstlichsten Zusicherungen in der Angelegenheit erhalten habe. Schließlich
entschloß man sich, den Schritt in Straßburg zu unterlassen und sich nur an
Dalberg29 in Paris zu wenden. Dalberg setzte sich in der Tat für die Freibur-

29 Emmerich Joseph, Freiherr, später Herzog von Dalberg (1773—1835), Nefie Karl Theodors von Dalberg,
des Fürslprimas des Rheinbundes, war seit 1803 in badischen Diensten und wurde badischer Gesandter in
Paris. Später stand er in französischen diplomatischen Diensten.

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