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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0116
ger Angelegenheit so tatkräftig ein, daß er bereits am 27. November 1807 dem
Großherzoglichen Staatsdepartement mitteilen konnte, daß dank des Interesses
, das der Generalsekretär Degerando der Sache gewidmet hätte, die
Kolmarer Präfektnr den Befehl zur Auslieferung der Bilder erhalten habe.
Die Stadt wurde von der großherzoglich badischen Regierung in Freiburg
von dem günstigen Ausgang in Kenntnis gesetzt. Am 27. Dezember 1807
wird die erfreuliche Nachricht im Stadtrat besprochen. Der Berichterstatter
(Schnetzler?) hebt vor allem die Verdienste Pfeffels hervor, der durch seine
Verwendung bei dem ihm befreundeten Generalsekretär Degerando den Erfolg
angebahnt habe. Die Reklamation Dalbergs habe nur noch den letzten
Stoß zur günstigen Erledigung gegeben. Es wird beschlossen, den Kunstmaler
und Zunftmeister Vincenz Hausser nach Kolmar zu schicken, um die Gemälde
in Empfang zu nehmen. Hausser begab sich in den letzten Tagen des
Dezember 1807 nach Kolmar, wo er dem Präfekten ein Dankschreiben der
Stadt überreicht, das gleichzeitig als Legitimation diente. Hausser wird, wie
es heißt, „überall sehr freundschaftlich aufgenommen und behandelt". In der
Nacht vom 31. Dezember zum 1. Januar 1808 gelangte er mit den wohlerhaltenen
Gemälden, die man ihm „ohne alle Schwierigkeiten auslieferte", wieder
in Freiburg an. Am Dreikönigstag wurden sie erstmals wieder an ihrer alten
Stelle im Münster zur Schau gestellt.

Es blieb nun noch den verschiedenen an dem Rückerlangimgsgeschäft beteiligten
Personen zu danken. Dem Präfekten in Kolmar wurde durch Vermittlung
der Stadt bzw. Pfeffels auch der Dank der Freiburger Regierung
ausgesprochen. Das Ratsprotokoll darüber enthält gleichzeitig die Mitteilung
von der wohlgelungenen Rückkehr Haussers.

In diesen Dankschreiben wird den französischen RegierungsVertretern
nach unserem heutigen Empfinden etwas überschwenglich gedankt und in zwei
Artikeln des Freyburger Wochenblattes (vom 23. Januar 1808) wird von dem
Großmut und der liberalen Gesinnung der Franzosen gesprochen. Es muß
anerkannt werden, daß die französischen Regierungsstellen die Verhandlungen
durchaus loyal und entgegenkommend geführt haben: andererseits
handelte es sich doch um die Rückgabe geraubten Kunstgutes an den
rechtmäßigen Eigentümer. Der Pfarrektor des Münsters, Dr. Schwarzl, nahm
Gelegenheit, auch dem Großherzog den Dank der Stadt und der Münstergeistlichkeit
auszusprechen. Die Stadt dankte ferner dem Mohrenwirt Leopold
Strohmann für seine Verwendung in der Angelegenheit30.

Einen besonderen Dank glaubte die Stadt aber dem Hofrat Pfeffel schuldig
zu sein. Man wollte ihn nicht „mit einem simplen Danksagungsschreiben"
abfertigen. Man beschloß, ihm einen silbernen Pokal mit Goldverzierungen
und einer Inschrift zu überreichen, der von dem LIandelsmann Christian
Sautier um 300 Livres (= 137 Gulden, 30 Kreuzer) beschafft wurde. Hersteller
war der Goldschmied Leysz in Straßburg (Akten Münsterbauverein).

Schnetzler, der auch hier die treibende Kraft war, begründete den hohen
Preis mit den wichtigen Diensten, die er vergelten soll und mit dem Hinweis,

30 Es ist nicht ganz ersichtlich, worin die Verdienste Strohmanns bestanden haben. In einem Magistratsbeschluß
vom 4. Januar 1808 heißt es: „Da man aus dem von dem Mohrenwirth Leopold Strohmann anhier
übergebenen Schreiben des Hr. Finanzrath Vierordt von Karlsruhe ersehen hat, daß Mohrenwirth Strohmann
sich auch um die Wiederrückerhaltung der beiden aus der Münsterkirche von dem französischen
Kommissär Metternich hinweggenommenen und nach Kolmar abgeführten Gemälde verwendet habe, so
wird demselben hierfür der Magistratische Dank anmit bezeugt." Daß Strohmann nicht der Entdecker der
Gemälde in Kolmar gewesen sein kann, wurde oben ausgeführt.

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