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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0124
No chmal S churtag-Schuddig

Vom „Scliurtag" zum „Schuddig", dem Elztäler Fasnetnarren bzw. Fasnet-
häß, ist nach Professor Dr. K. S. Bader1 nur ein kurzer sprachlicher Schritt.
Schurtag hieß in manchen Gegenden bis um 1800 herauf der Aschermittwoch
. So führte Bader urkundliche Nachweise an: 1417 Schuirmittwuch
(Bern/Schweiz), 1493 Schurtag (Reichshofen im Elsaß), 1576 Schaurtag (Gengenbach
), 1577 „alte Fasnacht, als ein ehrsamer Rat und ihre Hausfrauen ge-
schaurt haben." (ebenda), 1604—1608 Schurtag (Wolfach), 1606 Schawertag
(Kinzigtal), 1630—1632 Aschermittwoch, genannt der Schaurtag (Wolfach),
1643 „über den Schaurtag ist von der Stadt Haslach im Kinzigtal der Burgerschaft
an Wein geben worden 3 Ohm 6 Maß"; 1680 „als in i c h die Weiber
am Suertag geschaurt haben, hab ich ihnen 2 Maß Wein bezahlt" (Sasbach bei
Achern); 1789 Abhaltung des S c h u r t i g, d. h. Schürt a g s in Elzach. Aus
Schurtig konnte leicht Schuddig werden, wenn auch im Schwäbischen vermutlich
Schuutig gesprochen worden wäre.

Der Beginn der Fastenzeit fiel nicht immer und überall auf den Aschermittwoch
, sondern vielfach auf den Sonntag Invocavit darnach. Man sieht dies
heute noch am Fehlen eigener Formulare für Meßfeier bis zu diesem Sonntag.

Zur Erklärung des Wortes Schurtag macht Bader verschiedene Versuche
, um schließlich auf ein schweizerisches „schürlen, b e s c h ü r ] e n ,
s c h e u r e n " hinzuweisen, das im Prättigau einen Volksbrauch am Aschermittwoch
bezeichnet, nämlich das scherzhafte „schwarz machen, oder mit Ruß
verschmieren" Jugendlicher. Dabei ist für Bader „eine sinngemäße Verbindung
mit der am Aschermittwoch den Kirchgängern auf die Stirn gestreuten
Asche offensichtlich".

Dies will jedoch nicht recht einleuchten, vor allem was die Grundbedeutung
von Schurtag und schürelen angeht. Bei uns wird ja nur etwas graue
Asche in Kreuzform auf das Haupt gestreut. Dagegen hat Schur tag in allen
Belegen Baders den Begriff des Scherzes, des Trinkens und Essens.
Nur bei der Nachricht aus Sasbach 1680 ist nicht zu ersehen, worin das
Schauern eigentlich bestand, auf das hin Wein geschenkt wurde.

Ein von Bader nicht angeführtes „Historisches Wörterbuch der Elsässer
Mundart" von Charles Schmidt2 bringt drei weitere Belege: „Im Jahre 1263
starb der Bischof Walther (von Straßburg) an dem Schür tag"8; 1431: „es
sollen die Meister der Tucherzunft den Zunftgenossen geben auf den Schürtag
den Morgenimbiß"; um 1490: „an dem Eschermittwoch, den man nennt den
Schurtag" (Geiler v. Kaisersberg). Als Erklärung gibt Schmidt an, was er im
Glossarium Germanicum von Scherz4 fand: Schürtag ist der Aschermittwoch

1 „Schau-ins-Land" 1963, S. 99—115.
Straßburg 1901, S. 315.

3 Closeners (spätere) Chronik, hgg. von Hegel 1870, S. 88; nach Angabe von Charles Schmidt.
•1 Scherz, Glossariuni Germanicum, Straßburg 1781, S. 1454.

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