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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1964/0127
Buchbesprechungen

Die Zähriugerstäclte. Dokumente zum Städtebau des Hoclimittelalters aus fünfzehn
Städten Süddeutschlands und der Schweiz. Jubiläumsausstellung: im Schloß Thun
Sommer 1964.

Der mit alten Stadtansichten und Stadtgrundrissen sehr schön ausgestattete Ausstellungskatalog
behandelt außer den eigentlichen Zähringergründungen auch solche
Städte, von denen anzunehmen ist, daß die vorgenannten Gründungen auf ihre Gestaltung
bestimmenden Einfluß gehabt haben, wie im Breisgau z. B. auf Breisach und
Kenzingen. Den Text hat Paul H o f e r geschrieben. In der Einleitung wird die
Bedeutung der Gründungsstadt des 12./13. Jahrhunderts herausgestellt als der dritten
ebenbürtigen Schöpfung neben den Kirchen und Burgen dieser Zeit. Für die Grün-
dungsstädte, die zwar kein einziges neu auftretendes Element enthalten, in der Geschichte
des europäischen Städtebaus jedoch eine echte Synthese zur Darstellung
bringen, ist ein orthogonales Straßennetz sowie ein „rechteckig gefaßtes, erst später
ins Vieleck oder Oval überführtes Weichbild" charakteristisch. Dementsprechend
wird für Freiburg im Breisgau (wie auch für Villingen) eine nahezu rechteckige
Gründungsanlage in den Grenzen der Universitäts- und Merianstraße im Westen,
Weber- und Nußmannstraße im Norden, Herrenstraße im Osten und Gerberau im
Süden hypostasiert. Erst im frühen 13. Jahrhundert sei bei Erweiterung der Stadt
ein jüngerer Mauergürtel in der überlieferten ovalen Form angelegt worden. Bei
einer solchen Rekonstruktion fiele freilich die für die Gründungsanlage überlieferte
Einteilung der Hofstätten dahin, die z. B. in der Herrenstraße wohl kaum unmittelbar
an die Stadtmauer angestoßen sind. Wenn jedoch der Freiburger Stadtgeschichtsforschung
hierzu die Bescheinigung ausgestellt wird, die Anordnung der Hofstätten
von 50:100 Fuß (des Tennenbacher Urbars) sei von ihr in dem modernen Stadtplan
immer wieder gesucht, aber noch nicht überzeugend festgestellt worden (Anordnung
parallel oder quer zur Gasse umstritten), so entspricht das nicht den Tatsachen. In
der Literatur (Hamm, Noack, Gruber, Schlippe — mit Plänen!) wird übereinstimmend
die Anordnung der Hofstätten quer zur Gasse festgestellt. Die Aufteilung läßt sich
nahezu für das ganze Altstadtgebiet rekonstruieren, in 23 Fällen sind die Gründungshofstätten
noch in heutigen Bauten erhalten. Außer Freiburg sind in dem Katalog
aus dem Breisgau noch Neuenburg, Breisach und Kenzingen vertreten. Bei Neuenburg
befremdet die Angabe, daß der Verlust eines guten Drittels des Weichbildes
durch die Fluten des Rheins (im 15. Jahrhundert) den „Südwestteil am linksufrigen
Brückenkopf" betroffen hätte. Bei Breisach hätte die älteste süddeutsche Stadtansicht
auf dem Siegel von 1271 Erwähnung verdient, während ein Freiburger Stadtsiegel
aus dem 12. Jahrhundert, das der Katalog erwähnt, jedenfalls irrig datiert ist.

Bei den Ausführungen über die Geschichte der Zähringer wäre hie und da vielleicht
etwas mehr Vorsicht geboten gewesen. Auf jeden Fall war es ein Verdienst
der Ausstellung, und wird in dem Katalog zugleich als ihr Hauptziel hervorgehoben,
„die Einheit des Raumes zwischen Breisgau und Saanetal . . . wiederherzustellen":
die Zähriugerstäclte beiderseits des Rheins dürfe man nicht getrennt betrachten.
Demgemäß wird auch, als Voraussetzung der einheitlich geprägten Städtelandschaft,
die zähringische Staatsgründung so stark unterstrichen, daß sogar (im Beitrag Offenburg
) von dem „Reiche" Herzog Berchtolds II. die Rede ist, was wohl auch Th. Mayer
und PI. Büttner zu weit gehen dürfte.

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