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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0040
mehr als dessen selbständige Teile verstanden werden müssen. Ancli Wirtschaftsbauten
, wie das an der heutigen Turmstraße gelegene „scheurly" des
Rats, gehörten dazu.

Vor allem Geiges hat die ältere Topographie dieses Bereiches geklärt und
gezeigt, daß zwischen der Permentergasse, der heutigen Gauchstraße, und der
Gerbergasse, der heutigen Turmstraße, in der Fluchtlinie des Franziskanerplatzes
ursprünglich sieben Grundstücke lagen, deren Besitzverhältnisse für
uns relativ klar erkennbar sind. Von diesen in der Größe voneinander abweichenden
Hofstätten umfaßte das älteste städtische Grundstück in diesem
Bereich nur einen sehr kleinen Teil, nämlich etwa ein Fünftel der Fassadenlänge
des heute als Altes Rathaus erneuerten Flügels gegenüber der Martinskirche
(vgl. Abb. 22: B). Wie die ursprüngliche Bebauung dieser städtischen
Hofstätte aussah, wissen wir nicht, doch dürfte hier sicher nur ein kleineres
Gebäude gestanden haben, hinter dem nur ein enger Hof gelegen haben mag.
Warum man zunächst mit einem so wenig umfangreichen und offenbar auch
kaum besonders repräsentativ ausgestalteten Bauwerk an einem ziemlich
abgelegenen Platze auskam, ergibt sich aus der bereits erwähnten ursprünglichen
Aufgabe des Hauses: es sollte in erster Linie dem Stadtschreiber als
Arbeitsstätte dienen und war vielleicht, wie man aus dem Gewerftbuch
von 1385 schließen könnte, auch Wohnhaus dieses Beamten89. Noch im 14. Jahrhundert
hat dann die Stadt das nördlich angrenzende Haus des Klosters
Günterstal (vgl. Abb. 22: V) und dann 1381 das südlich angrenzende Mörser-
sche Haus (vgl. Abb. 22: VI) erworben, ohne - - jedenfalls nach unserer Kenntnis
— diese nunmehr insgesamt drei Häuser zu einem einheitlichen Gebäude
zu vereinigen. Das geschah erst zwischen 1556 und 156100.

Für die Abhaltung der Ratssitzungen scheint das ursprüngliche kleine
Bauwerk gegenüber dem Franziskanerkloster (vgl. Abb. 22: B) kaum geeignet
gewesen zu sein. Es wird zwar 1344 auch ausnahmsweise als Rathaus bezeichnet
, aber das bezog sich sicher auch auf alle bald neben und was hier
besonders interessiert - auch hinten zu dem ersten Bau hinzugenommenen
Bauten"1. Wollte man nun aber die zwischen Turmstraße und Franziskanerplatz
inzwischen errichteten oder in städtischen Besitz gelangten Verwaltungsgebäude
einzeln bezeichnen, dann käme diesem Ostflügel die besonders im
15. und 16. Jahrhundert zu belegende Bezeichnung Kanzlei zu02. Man sieht
also, die eigentliche und ursprüngliche Bedeutung dieses Ostflügels ist offenbar
lange erhalten geblieben: hier war die Kanzlei von Anfang an und sie blieb
auch später dort.

Schon bevor die erste an dieser Stelle für die städtische Kanzlei erworbene
Hof stelle noch während des 13. Jahrhunderts nach Norden und Süden hin
erweitert wurde, muß aber bereits von der Stadt eine hinter der Kanzlei westlich
angrenzende Flofstelle angekauft worden sein, die ihre Front der heutigen
Turmstraße zuwandte (Abb. 22: A). Auf ihr steht die heutige Ruine aus dem
14. Jahrhundert, die der Ausgangspunkt unserer Überlegungen gewesen ist.
Wir haben bereits dargelegt, daß wir in ihr keine Laube im eigentlichen »Sinne

80 StA Rechnungen II, a 1 Nr. 1, Bl. 26 v. — Vgl. Anm. 94.
90 Poinsignon, Ratshof a. a. O. S. XII.

!l1 Geiges, Freiburger Rathaus a. a. O. S. 41 nach Günterstaler Berain (GLA Karlsruhe, Berain
3210, Bl. 120 v).'

1)2 Ebd. S. 51. Vgl. StA R. Pr., Bd. 15, Bl. 162 v; O 3, Bl. 15 und öfter. Vgl. ferner Anm. 94 Ende.

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