Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0083
Auch über die Peterskirche gehen die Meinungen weit auseinander. Wenn
Büttner die Auffassung vertritt, daß sich kein ernsthafter Grund anführen
lasse, sie ins frühe Mittelalter zurück zu datieren, so kann man diesem Urteil
schwer widersprechen; wohl aber seiner Behauptung, daß St. Peter wegen
seiner Lage auf dem Grund und Boden des Basler Wildbanns und wegen
seiner Abhängigkeit von Umkirch von vornherein in anderen Rechtsverhältnissen
gestanden sei31. Hier wäre zu sagen, daß die Lage im Wildbannbezirk
über Rechts- und Besitzverhältnisse weiterer Natur keine Aussage machen kann.
Überdies ist zu bemerken, daß nicht nur St. Peter, sondern der ganze spätere
Freiburger Boden im Bereich des Wildbannbezirks von 1008 gelegen war.

Wie dem auch sei, die Existenz der Peterskirche vor der Stadtgründung
läßt sich weder durchschlagend wahrscheinlich machen noch widerlegen. Das
Patrozininm kann sowohl ein frühes wie auch ein späteres sein. Es ist möglich
, daß St. Peter, bevor es Filiale von Umkirch wurde, eine eigene alte
Pfarrei war, wie Schelb das vermutet. Ich sehe jedoch keinen hinreichenden
Grund zu der von anderer Seite vertretenen Annahme, daß gerade St. Peter
die Kirche einer Ansiedlung namens Freiburg war, von welcher der Name
dann auf die Markt- und Stadtgründung überging32. Warum ich diesen Hof
bei St. Martin und nicht bei St. Peter suche, wurde vorhin zu begründen
versucht.

Im übrigen möchte man die Peterskirche doch für eine ziemlich alte Filiale
von Umkirch halten. Daß sie später Pfarr- und Begräbnisrechte hatte, widerspricht
dem nicht. Im Uber decimationis von 1275 gehört Umkirch zum Dekanat
Wasenweiler (später Breisach), St. Peter bei Freiburg findet als Filiale
hier keine Erwähnung. 1360/70 im Uber marcarum wird die Filiale St. Peter
aufgeführt, sie gehört jedoch ebenso wie die anderen Umkircher Filialen
Hochdorf und Holzhausen zum Dekanat Glotter (Waldkirch). Mutterkirche
und Töchter gehören also verschiedenen Dekanaten an. Die Erklärung wird
so sein, daß Umkirch selbst früher zum Dekanat Glotter gehörte. Die Anfänge
der Dekanatseinteilung im Breisgau gehen anscheinend auf die erste Hälfte
des 12. Jahrhunderts zurück: Die Grenze zwischen den Dekanaten Breisach
und Waldkirch (oder wie die namengebenden Orte früher wechselnd geheißen
haben) scheint immer der Dreisamlauf gebildet zu haben33. Nun berichtet die
Wildbannurkunde von 1008, die Ramesaha habe bereits oberhalb Gottenheim
in die Dreisam gemündet. Demnach folgte also der ursprüngliche Dreisamlauf
dem Laufe des jetzigen „Mühlbaches", der sich gegenüber Haslach von dem
späteren und jetzigen Dreisambett absondert und oberhalb Gottenheim in den
anderen ..Mühlebach", die frühere Ramesaha, mündet34, die aus dem Hexental
kommend den Mooswald südlich begrenzt und sodann am Ostrand des Tuni-
bergs nordwärts fließt. Damit aber lag Umkirch ursprünglich auf dem rechten,
dem Waldkircher Dreisamufer und gehörte mit seinen Filialen zu diesem
Dekanat. In der Zeit zwischen dem Festwerden der Dekanate, also vielleicht

ai Wie Anm. 29.

32 Wie Anm. 12, S. 16 und Karte S. 15.
Wie Anm. 28, S. 7.

34 Dies wird auch bestätigt durch die Angabe von 864, die Mark Mundenhofen sei zu beiden
Seiten der Dreisam (circa fluvium Dreisima mit einem Wald ex utraque parte fluminis) gelegen.
Wartmann, Urkundenbuch St. Gallen 2, S. 118. Auch das heutige Gut Mundenhof ist am
Mühlebach gelegen. — Schon Hefele, Freiburger Urkundenbuch 1, S. 2, zog auf Grund der
Urkunde von 1008 eine Verlegung des Dreisamlaufes in Betracht, freilich ohne die Dekanatsverhältnisse
damit in Zusammenhang zu bringen.

83


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0083