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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0088
Meinungen allmählich Form annahm, vielleicht richtig gewesen, die verschiedenen
Auffassungen der dabei tätigen Architekten, Gutachter und
Berater etwas ausführlicher darzustellen. So riet etwa Günter Grund -
m a n n in der von Hesselbacher angezogenen Denkschrift von 1957 noch von
einem Wiederaufbau der Seitenschiffe ab. Die gleiche Ansicht vertrat anch
Joseph Schlippe. Von einer vollständigen „Weglassung der barocken
Verbauung" kann aber bei seinem Vorschlag nicht gesprochen werden. Er
fordert im Gegenteil: „Die schöne Kanzel aus spätbarocker Zeit sollte am
bisherigen Platz bleiben . . . Das Gestühl sollte möglichst erhalten bleiben. ..
Der reizvolle Pfarrstuhl in ländlichem Louis XVI ist zu reparieren, Fehlstellen
sind zu ergänzen, und das Ganze ist (wohl in lichtem Gran) zu
fassen... Die Orgel ist auf die künftige Westempore zu versetzen." In den
damals beigegebenen Zeichnungen hat er anch dargestellt, wie er sich im
Innenraum die Freilegung der Ostteile und den Aufbau der Westempore
unter Verwendung barocker Ausstattungsstücke vorstellte. Leider hält der
jetzt vorgelegte Bericht weder zeichnerisch noch photographisch die in ihrer
Art sehr reizvollen und für eine spätbarocke Predigtkirche außerordentlich
charakteristischen Einbauten fest; die vier beigegebenen kleinen Liebhaberaufnahmen
, Abbildungen 5, 6, 110 und 134 und die schematische Darstellung
auf Abbildung 140 kann man nicht als Ersatz ansehen für eine genaue zeichnerische
u n d photographische Dokumentation, die man doch unbedingt
verlangen müßte. Zu bedauern ist auch, daß mit Ausnahme der Orgel keines
von diesen mit dem Bau historisch verbundenen Stücken bei der Restaurierung
wiederverwendet wurde und daß über ihren Verbleib oder Verderb
nichts gesagt wird. An ihre Stelle traten neue Stücke, die sich dem Raum nur
schlecht einfügen. Wenigstens wurden aber Fragmente der „sorgfältigst"
gesicherten spätgotischen Wandbilder in den Raum wieder eingeordnet.

In der Frage der Renovierung der Kirche standen sich von vornherein
zwei verschiedene Meinungen gegenüber; die eine vertrat eine rein pflegende
Behandlung des überkommenen Bestandes, die andere strebte eine möglichst
weitgehende Rekonstruktion des ottonischen Gründlingsbaues an. Es stellte
sich damit sofort die Frage nach dem Wiederaufbau der Seitenschiffe und
mit ihr natürlich die nach dem Urzustand der Kirche überhaupt. Eine exakte
Erforschung des Bauwerks wurde daher Voraussetzung für das weitere Vorgehen
. Die damit zusammenhängenden Probleme wurden an zwei Abenden
(4. Juli und 15. Dezember 1961) im Breisgau verein Schauinsland
eingehend diskutiert, ehe sich das Denkmalamt endgültig zu dem Wiederaufbau
der beiden Seitenschiffe entschloß. Auch bei der von Hesselbacher
angezogenen Sachverständigen-Besprechung vom 31. Juli 1961 bildete der
Nachweis angeblicher älterer Pfeilerfundamente im Bereich der großen
Arkaden im Westteil des Langhauses durchaus nicht den Hauptgegenstand,
sondern die Frage, ob die später eingebauten Westarkaden beim Wiederaufbau
der Seitenschiffe in ihrer überlieferten Form beibehalten werden
sollten oder nicht. Hier entwickelte Karl Gruber eigene Gedanken, die
er auch nach der Besprechung mit großer Gründlichkeit und Konsequenz
dem Denkmalamt gegenüber in einer ausgedehnten Korrespondenz vertreten
hat. Auch nach der Feststellung älterer Pfeilerspuren hat die Planung
des Denkmalamtes nicht die „Billigung des Gremiums" gefunden. Die entscheidende
Frage, ob der erste Bauzustand mit gleichmäßigen Bögen oder

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