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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0092
großes im Breisgau lange ansässiges Geschlecht handelt, spricht doch der
geringe und für das Kloster recht ungünstig im Breisgau verzettelte Besitz,
den sie dem Kloster Sulzburg als Schenkung zukommen lassen können. Auch
das vollständige Verschwinden des Gebhard aus unserem Bereich spricht
für eine Herkunft aus einem anderen Gebiet. Die Heimat der Herren von
Üsenberg kann man in verschiedenen Richtungen suchen. Sie können vielleicht
erst als Exponenten des Bischofs von Basel in den Breisgau gekommen
sein. Hierfür spräche, daß sie zuerst im Zusammenhang mit der Ausdehnung
des Basler Einflusses im Breisgau erscheinen, sich nach einer Basler Burg
nennen und erst spät im Breisgau einen eigenen Herrschaftsbereich aufbauen
. Ihre Heimat müßte man dann in der Umgebung Basels suchen (vgl.
Stülpnagel in: Schau-ins-Land 77, S. 13). Wenn sie ein Breisgauer Geschlecht
waren, so könnte man vermuten, daß sie etwa erst über die Sulzburger
Vogtei in eine nähere Beziehung zum Bistum Basel traten, was man aber
für wenig wahrscheinlich halten möchte. Zu der frühen Marktgründung von
Rinken zugunsten des Klosters in Sulzburg kommt es vielleicht gerade deshalb
, weil Birchtilo das Kloster mit eigenen Gütern nicht genügend ausstatten
konnte. Aber auch diese Marktgründung war offenbar ein Fehlschlag
, so daß man sich heute sogar darüber streiten kann, wo sie überhaupt
lag. Die einzige größere wirtschaftliche Basis hätte für Sulzburg der Bergbau
werden können, aber gerade der Bergbau kommt 1028 unmittelbar in die
Hand des Bischofs von Basel. Jedoch sehe ich in dem gerade eröffneten Bergbau
im Sulzburger Tal den einzigen Grund, der den Grafen Birchtilo veranlassen
konnte, sein Hauskloster in Sulzburg anzulegen.

Die Annahme Lists, daß Sulzburg zuerst als Kanonikerstift gegründet und
beim Übergang an Basel in ein Nonnenkloster umgewandelt wurde, entbehrt
jeder Begründung. Wir können nur feststellen, daß 1008 die Wahl der Äbtissin
geregelt wurde. List glaubt aus dem Fehlen von festen Einbauten für die
Nonnenstühle im Gründungsbau ableiten zu können, daß es sich nicht um ein
Nonnenkloster handeln könne. Hier überschätzt er die Aussagekraft des Baubefundes
, den er zudem sehr eigenwillig ausdeutet. Er übersieht vor allem,
daß der Befund nicht mehr lückenlos zu erfassen ist. Auch kann der Konvent
eine eigene Leutkirche besessen haben, so daß ein von einem Laienschiff abgetrennter
Nonnenchor gar nicht notwendig gewesen wäre.

Es folgt die Beschreibung der Lage des Klosters: „Das Tal. .., in dem das
Kloster Sulzburg liegt. . ., ist. . . recht ein Ort für eine Klostergemeinde, die
fern den Welthändeln ihrer religiösen Bestimmung nachzugehen trachtet. Der
Wahl des Ortes scheinen keine machtpolitischen Erwägungen vorangegangen
zu sein, wie das bei den späteren Klostergründungen der Bertholde-Zähringer
im Hochschwarzwald offenkundig ist." Dabei schreibt List in seiner Anmerkung
38, daß R. Metz (so muß es statt A. Tschira heißen) nachgewiesen
hat, „daß der Abbau von Silbererzen schon im 10. Jahrhundert in Angriff
genommen war". Dieser Silbererzbau hatte schon vor dem Bau des Klosters
die bedeutendsten Gänge des Tales erfaßt und dürfte wohl recht umfangreich
gewesen sein. Das Kloster ist also nicht mit jüngeren Klostergründungen im
Hochschwarzwald, sondern mit ähnlichen Gründungen in Erzgebieten, wie
etwa in Waldkirch oder in den Vogesen zu vergleichen. Der Besitz und die
Sicherung von Silbererzgruben sind im Hochmittelalter oft wichtiger, als die
Beherrschung zweit- oder drittrangiger Straßen, die überhaupt erst durch

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