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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0104
Austritts einer Wendeltreppe. Wie die Westseite der vermuteten Empore ausgesehen
haben könnte, bleibt natürlich ungewiß. Das Obergeschoß mit der
Empore war wohl nach Westen hin geschlossen, nach Osten geöffnet aber
vergittert. Das Untergeschoß enthielt sicher einen oder mehrere Durchgänge,
die den Zugang zur Krypta vermittelten, auch eine offene Bogenstelhmg
könnte man in Erwägung ziehen. Natürlich müßten auch die östlichen Arkaden
damals schon vermauert worden sein. Das Obergeschoß der Empore könnte
sogar nur aus Holz bestanden haben, wie ja das Ganze kaum von irgendwelchem
künstlerischen Rang war. Diese Empore wäre später anzusetzen als
der Einbau von Krypta und Hochchor, weil das Westfundament auf dem mit
der Krypta zusammenhängenden zweiten Boden des Langhauses aufsaß und
mit einem höheren Bodenniveau rechnete. Hierher könnte man dann noch am
ehesten den nachträglichen Einbau eines Altares in den Hochchor rechnen.
Damit wäre die Entstehung der Empore noch etwas enger bestimmt: jeweils
eine angemessene Zeit nach dem Einbau der Krypta und vor dem Umbau
um 1280, also etwa das 12. oder das frühere 13. Jahrhundert, wobei man wegen
der lettnerartigen Anlage einem möglichst späten Ansatz den Vorzug geben
würde.

Wahrscheinlich schloß diese Empore nach Osten hin gerade ab und besaß
keine Seitenarme, die weiter in den Hochchor liefen. Dafür spricht der erwähnte
Abschluß der Nische in der Nordwand; auch zeigt eine weitere
Emporentür in der Nordwand eine Werksteinumrahmung, die man höchstens
zu dem Umbau des 13. Jahrhunderts rechnen könnte - - wahrscheinlich ist sie
aber noch jünger.

Mit der Vermauerung des südlichen Emporenzugangs im späten 13. Jahrhundert
wurde ein neuer Zugang von Süden her notwendig. Für ihn
kann man eine Tür in Anspruch nehmen, die in die Ostwand zwischen Apsis
und Südostecke des Mittelschiffs eingebrochen ist. Ihre Schwelle liegt 91 cm
höher als sie bei List gezeichnet ist, also nicht auf der Höhe des Chorbodens,
sondern weit darüber. Sie läßt sich also nicht mit dem Hochchor, aber auch
nicht mit dem barocken Emporeneinbau in Verbindung bringen, weil sie vom
Boden der barocken Empore, der etwa 2,20 m über dem Hochchor lag, überschnitten
würde. So möchte man annehmen, daß sie den Zugang zu einer Holztreppe
bildete, die längs der Südwand von Osten her auf die Empore führte.
Sie wäre also um 1280 anzusetzen. Sie würde auch beweisen, daß die Empore
keine Ostarme besaß und daß hier für „Schwalbennester" kein Platz war.

Eindeutig zu datieren ist die spätgotische Wand, die der West wand
der Krypta vorgesetzt ist. Sie gehört dem Umbau um 1510 an, wie die Wandbilder
auf der Vorderseite bewiesen (Abb. 13). Die Wand rechnet mit einem
Bodenniveau, das durchschnittlich 80 cm über dem alten Langhausboden liegt.
Im Gegensatz zur Kryptenwand und dem vor ihr liegenden (Emporen-)Fun-
dament läuft diese Wand nicht schräg durch den Raum, sie ist senkrecht zu
den Langhauswänden angelegt, die schräglaufenden Fundamente sind also
beide älter. Ein breiter, stichbogig überwölbter Mitteldurchbruch schafft jetzt
einen neuen Zugang zur Krypta; die seitlichen Zugänge sind offenbar nicht
mehr unmittelbar von der Kirche her zu erreichen. Das gilt sicher für den
nördlichen Zugang; wie die Lösung im Süden war - - Zugang über eine Ausgleichstreppe
von der Kirche her oder nur noch Zugang durch eine Tür vom
Kreuzgang her —, bleibt bei der fehlenden Dokumentation über die Grabun-

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