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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0109
und genau erfaßte Einzelheiten können schließlich ein richtiges Gesamtbild
ergeben. Fragt man sich nun, ob der vorgelegte Bericht einen Fortschritt in
unserer Kenntnis der Klosterkirche bedeute, so kann man diese Frage nur für
einige neu erschlossene Einzelheiten bejahen, im Ganzen ist die Verwirrung-
größer geworden. An der Kirche wurde acht Jahre lang gearbeitet. Die Herstellungskosten
des Buches haben sicher eine beachtliche Summe ausgemacht.
Gibt aber ein Staatliches Denkmalamt einen Arbeits- und Forschungsbericht
heraus, so hat dieser bestimmte Forderungen zu erfüllen, wie sie etwa in den
vorbildlichen Monographien der Denkmalpflege in Nordrhein-Westfalen verwirklicht
worden sind. Für eine Behandlung der Klosterkirche in Sulzburg
würde das bedeuten, daß zunächst die Vorgeschichte der Arbeiten vollständig
und objektiv hätte dargestellt werden müssen. Hierauf hätte eine sorgfältige
Darstellung des Befundes vor Beginn der Arbeiten folgen müssen. Vor allem
fehlt hier dann der Grabungsbericht mit allen notwendigen Grundplänen und
Profilschnitten. Den Hauptteil muß die Beschreibung des Baubefundes bilden,
aber nicht in einer verwirrenden Vermengung von ungenau und unvollständig
beschriebenen Beständen mit sehr subjektiven Hypothesen, sondern Bestand
und Deutung scharf getrennt. Ganz fehlt die vollständige Dokumentation
über die Wandmalereien und ihre Behandlung. Schließlich hätte ein wirklich
umfassender Bericht über die Restaurierungsmaßnahmen zu folgen. Ergänzt
werden könnte das Werk durch eine Behandlung der mit dem Bau zusammenhängenden
Fragen historischer und liturgischer Art. Ein Einzelner muß an der
so gesehenen Aufgabe naturgemäß scheitern, sie könnte nur von erfahrenen
Fachleuten in enger und vertrauensvoller Zusammenarbeit gelöst werden.
Diese Arbeit wäre für Sulzburg erst noch zu leisten. Kann es dazu aber überhaupt
noch kommen, nachdem für das vorliegende Bruchstück schon ein
solcher Aufwand getrieben wurde? Zudem ist heute ein großer Teil des alten
Befundes zerstört. Wenn man schließlich auf der letzten Seite dieses Arbeitsberichtes
noch liest, daß er „ursprünglich nicht geplant" war, so erklärt sich
vieles, die Lückenhaftigkeit der Dokumentation vor allem, aber auch die
Unsicherheit in vielen Deutungen. Eifer und Fleiß kann man dem Verfasser
sicher nicht absprechen, aber es ist doch vieles Sachliche einer gesuchten
Originalität geopfert worden. So bleibt der Fachmann von dem vorliegenden
Werk unbefriedigt, für den Laien bleibt es auf weite Strecken unverständlich.

Zur Wiederherstellung der Kirche

Der Wiederaufbau der Seitenschiffe war zunächst ein umstrittenes und
ungewöhnliches Experiment. Es konnte nur unternommen werden, nachdem
die Grabungen die Lage der alten Fundamentzüge erbracht hatten und nachdem
beim Abschlagen des Putzes die alte Raumhöhe festgestellt werden
konnte. Dabei war es wesentlich, daß wieder mit LIausteinen des bodenständigen
Materials gearbeitet werden konnte, nur so konnten die neuen Bauteile
in Oberfläche. Fensterrelief und Linienführung den alten Befunden harmonisch
angeglichen werden. Man darf sagen, daß dieses Experiment im großen
und ganzen gelungen ist. Die lebendige ottonische Gruppierung der Baukörper
und der Räume ist wiedergewonnen. Trotzdem wird derjenige, der den Bau
im alten Zustand und im Rohbau gesehen hat, der nun erreichten Form nicht
ganz froh. Es hätte wenig Sinn, wenn man sich damit abfinden und nicht

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