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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0115
Alt-Freiburger Gartenhäuser

„... wie wir einst so glücklich waren."
Von Joseph Schlippe

Wer sich draußen in unseren alten Städten oder Städtchen aufmerksam umschaut
, findet da und dort noch kleine Gartenhäuser oder Weinberghäuschen,
die Zeugnis ablegen von einer bürgerlichen Lebensform, deren Stil und Stille
uns gehetzten Menschen einer formlos gewordenen, allzu betriebsamen und
lauten Zeit nur mit Neid erfüllen kann: Da stehen in den Gärten und draußen
am Stadtrand Gartenpavillons, nicht etwa spießbürgerliche „Gartenlauben",
sondern reizende Bauwerke kleinsten Ausmaßes und glücklichster Gestaltung,
in denen sich einst an schönen Sommertagen das familiäre und gesellige Leben
unserer Urgroßväter abspielte. Um nur in Oberbaden zu bleiben, seien aufs
Geradewohl genannt solche Gartenhäuser in Breisach am Eckartsberg und
beim „Bajakel", in Ettenheim im sogenannten Rohangarten, in Herbolzheim
am Südhang gegen das weite Tal der Bleiche hin, in Burkheim hoch auf der
Stadtmauer, in Gengenbach im Löwenbergpark, in Emmendingen das Lenz-
häuschen und manche andere ringsum im Land.

Auch in Freiburg standen in den Gärten vor den Toren da und dort solche
kleinen Gartenpavillons und schmucke Lusthäuschen im Stil des ausgehenden
achtzehnten und frühen neunzehnten Jahrhunderts. Es waren nicht etwa
primitive Hütten zum Einstellen von Gartengerät oder zum Schutz vor jähen
Regengüssen, sondern bauliche Zeugen jener bescheidenen Geselligkeit, die
sich hier in einem inzwischen längst untergegangenen Rahmen und in längst
vergessenen Formen abspielte. Gewiß mögen die Hütten der Rebleute die
erste Anregung gegeben haben, neben oder über ihnen kleine, tagsüber bewohnbare
Räume zu schaffen. Aber in erster Linie war es doch ein neues
Lebensgefühl, eben der Drang, der Stadt und ihrem längst aufgegebenen, sie
aber noch einzwängenden Festungsgürtel zu entrinnen, und nicht minder die
Freude an liebevoller Gartenpflege und heiterer Geselligkeit im Freien.

Der große Stadtprospekt, den J. W. Lerch im Jahre 1852 gemalt hat, zeigt
uns, welche Gebiete man auserwählte: Die meisten Gartenhäuschen standen
nördlich vor der Stadt in den Gärten im hier ebenen Gelände. Aber auch an
den Hängen des Schloßbergs und an seinem Fuß erstanden einige Häuschen,
ebenso jenseits der Dreisam in der Wiehre, sowohl in den Reben wie auch in
zierlich aufgeteilten Gärten. Schließlich stellten jene, deren Gärten innerhalb
der Stadt lagen und bis an die Stadtmauer heranreichten, ihre Gartenpavillons
auf die alte Stadtmauer oder auf die ihr vorgelagerten, längst schon

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