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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0117
Abb. 2 Längsschnitt, Original in der Staatl. Kunsthalle in Karlsruhe.

Für diesen Garten war gewiß jenes Lustnaus bestimmt, dessen Entwurf
auf uns gekommen ist. Wo mag nun dieser Garten wohl gelegen haben? Da die
Stadt hart an den Westrand des Schloßbergs anstößt, war hier kein Platz für
ihn; er kann also nur südlich vom Schloßberg zwischen diesem und der Dreisam
gelegen haben. Der Brnnnenplan des Joh. Friedrich Dürckh vom Jahr 1732
zeigt hier einige regelmäßig aufgeteilte Gärten, sogar solche mit Springbrunnen
, und einer von ihnen könnte der Garten des Grafen de la Venerie
gewesen sein. Wann aber mag das Gartenhans erbaut worden sein? Auf dem
Vogelschanbild der bastionären Festung, das um 1715 entstanden ist, sind
außerhalb von Vaubans Festungsring erst nur wenige Gärten im Gebiet südlich
vom Schloßberg eingezeichnet. Von diesen Gärten hat nur einer ein Gartenhaus
; es steht im Schnittpunkt der beiden Hauptachsen und ist zweigeschossig
über quadratischem Grundriß. Aber das Gartenhaus des de la Venerie stand
damals noch nicht. An seiner originellen Aufteilung in ein Sälchen inmitten
und zwei isolierten Pavillons auf seinen Seiten wäre es sofort erkennbar. Es
ist also erst nach 1729, nach seiner in der Aufschrift des Entwurfs genannten
Rangerhöhung erbaut worden, und untergegangen ist es wohl im Jahr 1744
bei der letzten der acht Belagerungen Freiburgs innerhalb von hundert Jahren.

Als Fortifikationsingenieur, also als Architekt, hat de la Venerie wohl selber
zwischen 1729 und 1737 jenes kapriziöse Bauwerk entworfen und erstellt, das
als „maison de plaisance", als Lusthaus, den gehobenen Stil der hier einst gepflogenen
Geselligkeit repräsentiert (Abb. 1 u. 2). Der originelle kleine Bau entsprach
durchaus der Vorliebe des achtzehnten Jahrhunderts für Chinoiserien;
er war ein lustiges, luftiges Gebilde aus schmalen Lattenspalieren zwischen
senkrechten Pfosten, die über dem Dachgesims jeweils urnengeschmückte
Brüstungen gleich einer Attika trugen. Aus dem leicht geschwungenen Dach
erhob sich, gleichfalls von einer Urne gekrönt, eine „Laterne", ein niedriger
Aufbau, der als Lichtquelle für das etwa zehn Meter lange und sieben Meter
breite mittlere Sälchen diente. Beiderseits von diesem Sälchen, von ihm geschieden
durch quadratische Rasenflächen mit Springbrunnen und barocken
„broderien" aus Blumen oder buntem Steinmosaik, standen zuäußerst rechts
und links kleine Spalierhäuschen mit je zwei Kabinetten. Dieses komplizierte
Gebilde erhob sich auf einer Terrasse, die um fünf Stufen über dem Niveau
des Gartens lag, und stand breitstirnig an der rückwärtigen Schmalseite des
auf es hin orientierten, gleichfalls streng symmetrischen Gartenparterres:
„Es glänzt der Tulpenflor, durchschnitten von Alleen . . ."

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