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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0125
Abb. 9 Weinberghaus am Fuß des Schloßbergs, erbaut um
1825, existiert nicht mehr. Photo Robert Böhm

Das - - seinem Stil nach zu urteilen - - jüngste Gartenhaus ist das sogenannte
„Abtshäuschen" im ehemaligen Tennenbacher Hof (Abb. 10). Dieser lag
unmittelbar vor der Vorstadt Neuburg, außerhalb des Mönchstores, das seinen
Namen eben diesem großen Gutshof des Zisterzienserklosters Tennenbach verdankte
. Nach der Säkularisation war aus dem Tennenbacher Hof die Zichorienfabrik
Kuenzer geworden, und an deren Stelle trat im ersten Jahrzehnt
unseres Jahrhunderts das Verlagshaus Herder. Als das „Abtshäuschen" entstand
, gab es allerdings schon längst keinen Abt von Tennenbach mehr. Dem
im Jahre 1806 gestorbenen letzten Abt gilt ja der als Zeitdokument bemerkenswerte
Grabstein an der wunderschönen Kapelle, dem einzigen Rest des
großen Klosters draußen im einsamen Waldtal. Er trägt eine Inschrift, die so
schließt: „. . . wohl ihm, daß er schon ruhte / denn nach eines Mondes Lauf /
hob man alle Klöster auf." Aber es ist ein schöner Akt der Pietät, durch die
Bezeichnung „Abtshäuschen" daran zu erinnern, daß Grund, Boden und Baulichkeiten
bis zur Säkularisation, Enteignung sowie Niederlegung der Bauten
durch viele Jahrhunderte hindurch dem Kloster Tennenbach gehörten. Auch
die Umgestaltung des Gartenhäuschens zu einer würdigen Ehren- und Gedenkstätte
für die gefallenen Mitarbeiter des Herder-Verlags ist eine pietätvolle
Tat. Dieses „Abtshäuschen" wurde bei dieser baulichen Wiederherstellung
nach dem Krieg von der nördlichen an die südliche Ecke der langen
Straßenfront versetzt. Seinem Innenraum ist nach Art eines „templum in
antis" eine offene Vorhalle mit zwei Pfeilern zwischen seitlichen Wangen
vorgelagert. Mit dem strengen Giebel vor dem flach geneigten Dach wirkt das
Gartenhaus fast wie ein kleiner Tempel; aber die Biedermeierzeit liebte ja

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