Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0158
war der Müller Joachim Wenzinger mit seiner Frau Maria geb. Würmblerin
wahrscheinlich erst wenige Jahre ansässig, als ihm 1708 der erste und am
10. Dezember 1710 der zweite Sohn, unser Christian Wenzinger, geboren
wurde"20. Schäfer entnahm seine Angaben dem inzwischen verloren gegangenen
Taufbuch Ehrenstettens. Fehlten darin in den älteren Jahrgängen Einträge
über die Wentzinger? Was hätte sonst Karl Schäfer zu seiner nach allem
richtigen Bemerkung über den Vater des Künstlers veranlassen können? Daß
die Wentzinger von auswärts nach Ehrenstetten eingewandert waren, wird
damit unmittelbar bestätigt. Wie ich eingangs berichtete, kann Ebringen für
sich in Anspruch nehmen, der Ursprungsort der Wentzinger-Familien gewesen
zu sein, die sich in Ehrenstetten und Merdingen niedergelassen hatten.

An dem Ruhm Ehrenstettens als Geburtsort des größten Breisgauer Barockbildhauers
soll deswegen nicht gerüttelt werden, wenngleich dort, wie der
Blick auf die Sippentafel II der „Wentzinger in Ehrenstetten"21 erweist, nach
1745 keine Angehörigen des Künstlers mehr lebten. Noch eine Bemerkung
zum Abschluß dieser Ausführungen: Ähnlich wie bei den Zusammenhängen
Ebringens mit St. Gallen, vermute ich auch für die Ehrenstetter Verwandtschaftsbeziehungen
Johann Christian Wentzingers einen Einfluß auf einen
Arbeitsauftrag. Im Jahre 1733, also im Alter von 23 Jahren und zu Beginn
seiner Wanderjahre, schuf der Künstler den Taufstein für die Klosterkirche
St. Peter22. Sollten da nicht die persönlichen Beziehungen der Eltern mitgeholfen
haben? Bedenken wir, daß mit der Herrenmühle Ehrenstettens ein
Erblehen von acht Juchert Acker und Matten verbunden gewesen war, das
jährlich nach St. Peler zinste.

Verleitet durch die Unkenntnis der verwandtschaftlichen Beziehungen des
Bildhauers Wentzinger, stellte Peter Paul Albert in dem Aufsatz „Christian
Wentzingers Letzter Wille und Nachlaß" folgendes fest: „Dank der Wohlhabenheit
seines Vaters konnte er (Wentzinger) schon seine Schuljahre zu
Freiburg verbringen, wo er wohl, vielleicht durch den bis 1695 als Säger und
Forstknecht in städtischen Diensten gestandenen Heinrich Wenzinger, etwa
einen Bruder oder Vetter seines Vaters, verwandtschaftliche Beziehungen
hatte"23. Ob Johann Christian Wentzinger schon seine Schuljahre fern vom
Elternhaus in Freiburg verbrachte, möchte ich nicht untersuchen. Auf keinen
Fall darf aber der in Freiburg nur kurze Zeit ansässige Jäger (nicht Säger)
Heinrich Wentzinger so mit dem Künstler in Verbindung gebracht werden.
Aus den von P. P. Albert zitierten Abzugsakten des Freiburger Stadtarchivs
geht zwar hervor, daß „heinrich Wentzinger auf Ein Jahr Unser Jäger Undt
forst Knecht gewesen, anietzo aber anderwerts hin seiner gelegenheith nach

2U Wie Anmerkung 17.

-1 Pfarrarchiv Kirchhofen: Ältestes Taufbuch 1731—1784 ohne Wentzinger-Einträge. Ältestes
Ehebuch 1772—1781 ohne Wentzinger-Einträge.

Im ältesten, noch vorhandenen Totenbuch 1731—1780 folgende Einträge:
Joachim Wentzinger, der Vater des Künstlers: Jg. 1738, Nr. 11;
Anna Maria Wentzingerin, eine Tante: Jg. 1742, Nr. 23;
Maria Würmblerin, die Mutter: Mitteilung von Paul Priesner.
Die Geschwister des Künstlers:

Anna Maria Wentzingerin: Jg. 1732, Nr. 20; — „pud. et artificiosus Dominus joannes georgius
Wenzinger der Ehrenstetten sub Regimine Arenbergico chyrurgus, vulgo feldscherer": Jg. 1733,
Nr. 24; — Laurentius Wentzinger: Jg. 1741, Nr. 5; — Agatha Wentzingerin: Jg. 1742, Nr. 33!

22 Wie Anmerkung 1 bei Alois Siegel, S. 385.

'J3 Wie Anmerkung 3, S. 55.

157


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0158