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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0165
gewesen53. Ob die Einzelheiten dieser Überlieferung genau stimmen, ist nicht
nachzuprüfen. Wichtig scheint mir jedenfalls zu sein, daß die Bevölkerung
den Namen des Bildhauers nicht aus der Erinnerung verloren hat. Ein 70 Jahre
alter Vermerk im Pfarrarchiv bestätigt die mündliche Überlieferung: .,Das
Bild Immaculata Conceptio B. M. V. soll der Übernehmer der Steinhauerarbeit
an der Kirche, Scherer aus Österreich, gefertigt haben, wie Küfer Karl Kürz
versichert. 1895 Pfr. Kohler. Andere sagen, der Steinhauer Wenzinger, Stifter
des Spitals in Freiburg, habe es gefertigt."54 Daß Küfer Karl Kürz, verheiratet
mit der Urenkelin des Bildhauers Dominik Scherer55, mit seiner Aussage verschiedene
Überlieferungen verwirrte, konnte ich schon bei der Besprechung
der auf dem Merdinger Stockbrunnen stehenden Wendelinus-Statue des Bildhauers
J. B. Sellinger erklären50. Als Hinweis auf den Künstler der Immaculata
an der Kirche scheidet die Mitteilung von Küfer Kürz jedoch aus. Denn der
1738 geborene Dominik Scherer hatte 1741 erst ein Lebensalter von drei Jahren
erreicht. Die von mehreren Seiten gemachten Aussagen, daß „Steinhauer
Wenzinger" der Schöpfer der Marienfigur sei, widerlegten zudem sofort die
Behauptung von Küfer Kürz. Zur Entstehungsgeschichte der Immaculata
möchte ich noch anführen, was ich vor Jahren einmal hörte: In Merdingen sei
früher eine sehr kleine, der an der Kirche ähnliche Marienskulptur vorhanden
gewesen. Ganz unglaubhaft klingt das nicht. Hatte Wentzinger vor Ausführung
der großen Immaculata ein Modell angelegt? Sollte die in Gips oder als
Tonbozzetto gearbeitete Statuette im Besitz von Verwandten gewesen sein?
Leider gelang es mir nicht mehr, genauere Einzelheiten festzustellen.

Meiner Darstellung der persönlichen Beziehungen Johann Christian Went-
zingers nach Merdingen würde etwas fehlen, wenn ich am Stifter der Immaculata
-Statue achtlos vorbeiginge. Pfarrer Franz Carl Joachim erblickte am
3. November 1699 in Freiburg als Sohn des Waffenschmiedes Johann Michael
Joachim das Licht der Welt57. Bei seiner Taufe fungierte jener Ratsherr Johann
Bosch als Pate, dessen Witwe am Lebensende im Heiliggeistspital wohnte und
am 28. Dezember 1715 den Herrenpfründner Martin Wentzinger zu ihrem
Testamentszeugen berief58. Das sei erwähnt, obwohl ich nicht beurteilen kann,
ob Pfarrer Joachim auf diese Weise einen frühen persönlichen Kontakt mit
den Wentzingern hatte. Franz Carl Joachim war noch ein Kind, als ihm die
Mutter, Anna Catharina Bucklerin, wegstarb59. Der Vater verheiratete sich
wieder, und zwar mit Maria Clara Rothbletzin, einer Tochter des Zunftmeisters
Jakob Rothbletz00. Nach dem Tod des Vaters wurde 1710 ein Erbschafts-
inventarium zusammengestellt, in dem eine Angabe über das Elternhaus
Joachims zu lesen steht. Die Schriftstelle lautet: „Ligendte Güetter. Erstlichen
Ein Hauß hof Unndt Gäsäß sambt Znegehördte, so daß Beckhenrecht hat, auf

53 Mitteilung von Herrn Gemeinderat Josef Ehret, Merdingen.

54 Pfarrarchiv Merdingen, „Verzeichnisz der ganzen Pfarrgenossenschaft", S. 377, Notta — Abschnitt
Nr. 4.

55 Wie Anmerkung 31, S. 67/68, Abschn. 10. Siehe auch H. Brammer, Stiftung des Scherer-Grabsteines
in Badische Zeitung, FL, Nr. 146 vom 29. 6. 1964, S. 9, und Nr. 151 vom 4. 7. 1964, S. 21.

56 Wie Anmerkung 35, S. 82/83.

5< Dompfarrarchiv Freiburg, Taufbuch 1692—1715, S. 326, Nr. 250.

58 Wie Anmerkung 18.

59 Stadtarchiv Freiburg, Akten Erbschaften, Paket 125 — Erbschaftsinventarium A. C. Bucklerin 1706.
00 „Barocke Goldschmiedekunst" - Ausstellungskatalog des Freiburger Augustinermuseums 1964,

S. 82.

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