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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0173
anzudeuten: Zahlreiche Merdinger Einwohner stammen nämlich von Wentzinger-
Töchtern her. Nach 1800 setzte sich in den Kirchenbüchern allgemein die Schreibweise
des Familiennamens Wenzinger ohne „tz" durch. Ich übernehme deshalb für
die letzten Namensträger der Sippe die moderne Namensform.

Juliana Wentzinger, Frau des Johann Georg Egloff: Am 24. März 1964
berichtete mir Frau Berta Egloff geborene Imbery, die Witwe des Ur-Ur-Enkels
der Juliana Wentzingerin, folgendes: Beim Tieffliegerangriff auf Merdingen am
17. März 1945 sei ihr Haus in der Langgasse 44 stark beschädigt worden. Vorher
hätten sie ein großformatiges Ölgemälde, das Christus am Kreuz zeigte, besessen.
Außer dem Namen Wentzinger sei auf dem Bild neben einer Beschädigung „Durchstochen
von frecher Hand" zu lesen gewesen. Sie könne sich auch noch an einen
Schrank mit dem aufgemalten Namen Wenzinger erinnern. Der zerstörte Torbogen
sei im Schlußstein mit „J.W." signiert gewesen und hätte außerdem Küferwerkzeuge
gezeigt. Soviel sie wisse, sei ihr Haus ein „Wenzinger-Haus", müsse aber von einem
Ignaz Seiinger in die Familie gekommen sein. Früher habe auch das Haus Hänsler
(Langgasse 42) zum Besitz gehört. Diese Überlieferung sollte sich als richtig erweisen
. Ich werde bei der Besprechung der 1860 gestorbenen letzten Wenzingerin
nochmals darauf zurückkommen.

Johann Baptist Wentzinger: Seine Frau Maria Weberin schloß am
12. November 1787 mit Johann Georg Kürz eine zweite Ehe101 und gebar noch sechs
Kinder. Die Tochter Maria Wenzinger starb am 19. Februar 1828 als „Ehefrau des
in Hochstetten wohnenden hiesigen Bürgers und Taglöhners Georg Seelinger"102.
Nach den Befreiungskriegen war sie mit ihrer Familie „von Mördingen zuerst nach
Hochstetten und dann hierher (nach Altbreysach) gewandert"103. Ein Schwager der
Maria Wenzinger, der „Spaniol" Johann Baptist Seiinger, „vulgo Spanierhans weil
er in Spanien war"104, lebt heute noch in der Erinnerung der Gemeinde Merdingen
als Hauptstifter des Schul- und Armenfonds sowie als Stifter der vor hundert
Jahren erbauten Kapelle auf dem ehemaligen Harthausener Friedhof fort105.

Martin Wentzinger: Küfermeister, in den Jahren 1804 bis 1809 „verpflichteter
Marcher", 1808—1810 Gerichtsmann, 1810 Ziegelhüttenverwalter der Gemeinde100
. Zusammenstellung des Grundbesitzes im Grundbuch 1805, Beschreibung
des Hauses 1808107. Unter den Kindern Carl Wenzinger: Von Kindheit an mit
Epilepsie behaftet. Das fällt auf, weil Jakob Wentzinger (f 1748, Sohn des Gallus
Wentzinger) ebenfalls während des ganzen Lebens an der fallenden Krankheit
gelitten hatte. Erbliche Belastung? — Die Tochter Elisabeth Wenzinger, verheiratet
mit Schlossermeister Joseph Bärmann, ist die Mutter des Merdinger Ratschreibers
und Bürgermeisters (1861—1864) Ignaz Bärmann gewesen.

Franz Anton Wentzinger: Auf dem Sterbebett stiftete er 50 Gulden
für die Anschaffung „einer Neyen orglen"108; Bau der zweiten Merdinger Kirchenorgel
im Jahre 1802109. Die Ehe mit Maria Anna Rosa Gerteisen blieb kinderlos.

101 Pfarrarchiv Merdingen, Ehebuch 1784—1813, S. 5.

102 Pfarrarchiv Breisach, Sterbe-Buch der Großherzoglich Badischen Stadt Breysach 1811—1838
S. 250, Nr. 13.

103 Pfarrarchiv Breisach, Band XI, Geburts und Taufbuch der Stadtpfarrey Altbreysach 1810—-1837,
S. 182 — Eintrag vom 28. July 1819, Stephan Severin Seelinger.

104 Pfarrarchiv Merdingen, Pfarrgenossenschaftsbuch 1827, S. 138.

105 H. Brommer, Kleine Ortschronik, wie Anmerkung 44, S. 25.

100 Gemeindearchiv Merdingen, Einträge in Gemeinderechnungen und Protokollen.

107 Gemeindearchiv Merdingen, Grundbuch 1805, Heft Nr. 7. — Häußer-Feuer-Sozietäts Beschrieb
Der Gemeinde Mördingen, 1808, Nr. 164.

108 Gemeindearchiv Merdingen, IV, 3, Fasz. 95a, Rechnung 1800, S. 12.

109 Angaben darüber bei H. Brommer, Kleine Ortschronik, wie Anmerkung 44, S. 23.

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