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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0181
H.Büttner, St. Georgen und die Zähringer, ZGORli NF 53 (1940) S. 1—23 heranzuziehen
.

Zum Schluß sei in diesem Zusammenhang noch ein Hinweis erlaubt, der mir
für Freiburg nicht ganz bedeutungslos zu sein scheint. Die Familie der Gründer
von St. Georgen hat die Vogtei über Teile des Reichenauer Besitzes in Oberschwaben
besessen. Der Verfasser weist darauf hin, daß sie deshalb das Patrozinium ihrer
Neugründung wahrscheinlich von der Reichenau übernommen hätte. Dies dürfte um
so mehr den Tatsachen entsprechen, als die Verehrung des Heiligen in Süddeutschland
durchaus nicht, wie man oft lesen kann, erst in der Kreuzzugszeit aufgekommen
ist. Das Zentrum der Georgsverehrung im Südwesten war die Reichenau, wo die
Kirche in Oberzell schon 888 als „cella et basilica S. Georgii" errichtet wurde, und
dort spätestens seit 896 das Haupt des Heiligen als wichtige Reliquie aufbewahrt
wurde. Patrozmien ohne den Besitz von Reliquien waren im 11. und 12. Jahrhundert
schwer denkbar. Und in der Tat besaß auch St. Georgen, wie die Notitiae fundationis
bestätigen, Reliquienpartikel seines Titelheiligen. Der hl. Georg war nun aber nicht
nur Patrozinium in Achkarren, wo das Schwarzwaldkloster Besitz hatte, sondern
auch später in Freiburg Stadtpatron. Für den zuletzt erwähnten Tatbestand wußte
man bisher keine Erklärung. Die Nachrichten für die Verehrung des Heiligen in
Freiburg schienen auch nicht sehr weit zurückzureichen. Man übersah dabei, daß im
romanischen Querbau des Münsters bereits ein Glasfenster mit dem Bilde Georgs
geschmückt war. Dem frühen 14. Jahrhundert dürfte dann die bekannte Figur am
Münsterturm angehören. Es kann also in diesem Zusammenhang vermutet werden,
daß die Georgsverehrung bereits auf die Zähringer zurückgeht. Als Vögte des Klosters
St. Georgen hatten diese durchaus die Möglichkeit, Reliquienpartikel St. Georgs
zu erwerben und nach Freiburg zu bringen, wo diese später den Aufstieg des Heiligen
zum Stadtpatron ermöglichten. Ende des 14. Jahrhunderts scheint dann der
Erwerb der auf der Burg aufbewahrten Lambertusreliquien den heiligen Ritter
etwas in den Hintergrund gedrängt zu haben. Beweisbar ist die hier ausgesprochene
Vermutung zwar auch nicht. Aber sie scheint mir eine sehr viel bessere und dem
mittelalterlichen Denken näher stehende Deutung zu geben als die zur Zeit übliche,
welche die Georgsverehrung mit dem hl. Bernhard von Clairvaux und dem von
ihm auch in Freiburg propagierten Kreuzzug in Verbindung bringen will.

B. Schwineköper

Hagen Keller, Kloster Einsiedeln im ottonischen Schwaben. Forschungen zur oberrheinischen
Landesgeschichte Bd. 13, 189 Seiten, Freiburg 1964 (E. Albert).

Das Buch beginnt mit der Feststellung, daß trotz zahlreicher Arbeiten über Ein-
siedeln die Geschichte seiner Gründung und Frühzeit in Hinsicht auf drei Gesichtspunkte
bisher noch zu wenig herausgearbeitet wurde. Diese Punkte sind die
„Königsnähe", die sich hier darin ausdrückt, daß Einsiedeln zu den am häufigsten
von den ottonischen Herrschern privilegierten Klöstern gehört; ferner die Intensität
des monastischen Lebens, die sich in den Äußerungen der Quellen über das vorbildliche
Leben der Einsiedler Äbte bekundet; endlich die Ausstrahlung auf einen
weiteren Bereich, vor allem durch Mitwirkung Einsiedler Mönche bei Einrichtung
oder Erneuerung anderer Gemeinschaften. Ein besonderes Verdienst der Arbeit ist
dabei die Untersuchung der Geschichte des Klosters im Zusammenhang mit der
Landesgeschichte und der Geschichte der führenden Familien, insbesondere der
Herzöge von Schwaben. Hier vor allem werden die Anregungen, die von G. Tellen-
bach und seinen Schülern ausgehen, zu ertragreicher Wirkung gebracht.

Der Anfang geht auf den Straßburger Propst Eberhard aus der elsässischen
Grafenfamilie zurück, der 934 bei der Zelle des 861 umgekommenen Reichenauer
Mönchs Meinrad ein Kloster gründete. Herzog Hermann von Schwaben unterstützte
das Unternehmen, und 947 erhielt Einsiedeln von König Otto I. freie Abtwahl und

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