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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/schauinsland1965/0184
Verfasser formuliert, den innersten Kern eines wissenschaftlichen Selbstverständnisses
. Hier nun ist es, wo die Wissenschaft unserer Zeit von diesem Geist einer
„vorkritischen" Periode sich angesprochen fühlt mit der schlichten Forderung: mitzuwirken
an der Schaffung einer gerechten menschlichen Ordnung als Teil einer
Aufgabe, die dem Gemeinwesen insgesamt gestellt ist.

W. Stülpnagel

Hans Stärk, Freiburg-St. Georgen, Geschichte der ehemaligen Johanniterpfarrei
St. Georgen im Breisgau mit Ortschronik. Mit 281 Abbildungen, davon 38 Federzeichnungen
des Verfassers. 387 Seiten, Freiburg 1964 (Herder).

Da heute unsere Städte sich in einem nicht vorauszusehenden Ausmaß ausdehnen,
Stadtteil um Stadtteil durch Um- und Neubauten das Gesicht verändert, möchte der
Bürger das Heute und das Gestern mit aller Gewalt festhalten. Das allenthalben
erwachende Interesse an der Heimatgeschichte wird so ein wenig verständlich.
St. Georgen, seit 1938 zwangsweise ein Stadtteil von Freiburg, hat die Erschließung
seiner Heimatgeschichte dem derzeitigen Seelsorger zu verdanken. Der stattliche
Band berichtet in einem ersten, 210 Seiten umfassenden Hauptteil über die Geschichte
der ehemals fürstlichen Johanniterpfarrei. Im Jahre 804 wird erstmals eine Kirche
auf dem jetzigen St. Georgener Gebiet erwähnt, anläßlich einer Schenkung an das
Kloster St. Gallen, das sich in jenen Zeitläuften manchen Besitz im Breisgau vergeben
ließ, unter anderem im darauf folgenden Jahre 805 auch im nahen Sölden.
1322 wird das Kirchlein erstmalig „Kilche sant Georium ze Hartkilche" genannt,
1428 „die kilche ze hartkilche ze sant Gergen". Anno 1390 übernahmen die Johanniter
mit der Herrschaft über die Dörfer Wendlingen und Uffhausen auch das Patronat
über das Kirchlein und behielten es bis zur Aufhebung des Ordens 1806. Die jetzige
Kirche ist 1866 begonnen und wurde 1869 vom Erzbistumsverweser Lothar von Kübel
konsekriert. Der Autor zeichnet dann im folgenden in einem längeren Abschnitt
das Wirken der ehemaligen Seelsorger, welche bis 1806 als Vikare der Johanniter-
herrschaft der Hirtenpflicht oblagen und seitdem als Pfarrer. Die beachtlichen
Gemeinschaftsleistungen der opferwilligen Gemeinde, die ihre Krönung in der
glücklichen Renovation des Gotteshauses in den Jahren 1961 bis 1963 fanden, erhalten
eine gebührende Würdigung. Die aus der Pfarrei hervorgegangenen Priester und
Ordensberufe werden aufgezeigt, das katholische Vereinsleben von seinen Anfängen
bis zur Gegenwart in einem Aveiteren Abschnitt behandelt. Darauf führt der Verfasser
den Leser auf den Friedhof mit seinen zahlreichen ehrwürdigen Grabsteinen
und in die verschiedenen, meist alten Kapellen der Pfarrei: die Marienkapelle und
die Fridolinskapelle in Wendlingen, die Peter-und-Pauls-Kapelle und Marienkapelle
in Uffhausen und in die Barbarakapelle am Wendlinger Berg. Der fromme Sinn der
Ahnen spricht noch aus den zahlreichen Kreuzen und Bildstöcken, die seit dem
17. Jahrhundert auf Feld und Flur und in Rebbergen ihre Aufstellung fanden und
die eine besonders vorzügliche Darstellung erhalten wie auch das religiöse Brauchtum
, das in seiner Vielfalt den Gang durchs Kirchenjahr umrahmt und wozu vor
allem die neu belebte St.-Georgs-Pferdesegnung gehört. Ernstes und Heiteres aus
der Pfarrei, ein Hinweis auf die Kunstschätze in Kirche und Privatbesitz, wichtige
Ergänzungen zur Kirchenrenovation und die Statistik der Pfarrgemeinde schließen
den ersten Hauptteil ab.

Der zweite Hauptteil des überreich bebilderten Bandes ist „als Ortschronik mehr
der weltlichen Ortsgeschichte zugedacht". Von der Siedlungsgeschichte und dem Ursprung
der Ortsteile führt der Verfasser in einem weiten Bogen in die Gegenwart,
schildert die Zwangseingemeindung 1938, die Diktatur des Dritten Reiches, Kriegsund
Nachkriegsjahre, die St. Georgen teilweise empfindlich getroffen haben. Einfach
erschütternd sind die Verzeichnisse mit den langen Namensreihen der aus den beiden
Weltkriegen nicht mehr Heimgekehrten. Es folgen die Darstellungen der wirtschaft-

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